Der moralische Raum

Nicaragua Weil er sie nicht versteht, bekommt Präsident Daniel Ortega sie nicht in den Griff: Die „Bewegung des 19. April“ ist ein Widerstand neuen Typs, weder links noch rechts
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2018
Die kollektive Unzufriedenheit äußert sich in sozialen Medien und im öffentlichen Raum
Die kollektive Unzufriedenheit äußert sich in sozialen Medien und im öffentlichen Raum

Montage: der Freitag, Material: Marvin Recinos/AFP/Getty Images

Diese Gesellschaftskrise entbehrt nicht der tragischen Ironie. Vor knapp vier Jahrzehnten gehörte Daniel Ortega zu den sandinistischen Führer eines Volksaufstandes in Nicaragua, der den Diktator Anastasio Somoza zu Demission und Flucht zwang. Am Morgen des 17. Juli 1979 setzte der sich mit ein paar Getreuen und den Gebeinen seines Vaters (einst ebenfalls Präsident) im Gepäck nach Miami ab. Zwei Tage danach wurde Ortega zu einem der fünf Mitglieder einer Regierungsjunta, zu der anfangs auch Violeta de Chamorro, die Witwe der ermordeten Verlegers Joaquín Chamorro, und der Unternehmer Alfonso Robelo zählten. Die Entente cordiale mit der nichtsomozistischen Bourgeoisie hatte sich 1984 erledigt, als Ortega mit einem klaren Mandat der Wähler (63 Prozent) d