Nordost-Syrien: Demokratischer als eine Verfassung

Selbstverwaltung Ein Gesellschaftsvertrag soll die Unabhängigkeit in Nord- und Ostsyrien vom Assad-Staat sichern. Für den dezentralen und radikaldemokratischen Ansatz gibt es weltweit Aufmerksamkeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2022

Bei Semalka bildet der Tigris die Grenze zwischen Irak und Syrien. Auf einer Pontonbrücke fährt man mit dem Minibus in wenigen Minuten über den gemächlichen Fluss. Er herrscht Betriebsamkeit auf beiden Seiten der Grenze, Grenzbeamte stehen bereit, die Kalaschnikows geschultert. Gepäck wird durchleuchtet, der Pass kontrolliert. Zwar betritt man danach syrisches Gebiet, doch zog sich der Staat hier vor Jahren zurück. Einen offiziellen Einreisevermerk gibt es daher nicht. Eine Frau mit Kopftuch überreicht lediglich einen losen Zettel, der die Einreise bestätigt. „Reveberiya Xweseriya Demokratik“ steht darauf: demokratische und autonome Selbstverwaltung.

Aufstand in Kobane

Dieses Projekt in Nord- und Ostsyrien wird zwar international nicht aner