Der Phallus ist Kultur

GESCHLECHTERROLLEN Der Berliner Schriftsteller Michael Roes über Geschlechterrollen, Moby Dick und politische Literatur
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FREITAG: In deinen letzten Büchern thematisierst du die Konstruktion der sozialen Kategorien "Rasse" und "Geschlecht". Im "Coup der Berdache" (1999) stehen drei Personen mit "fließenden" Identitäten im Mittelpunkt: ein schwarzer, schwuler Kommissar, eine als Mann geborene Native American und schließlich ein als Transvestit auftretender, glücklicher Familienvater. Im gerade erschienenen Reisebericht "Haut des Südens" (2000) hingegen schreibst du darüber, wie Haut in einer rassistischen Gesellschaft soziale Rollen bestimmt.

MICHAEL ROES: Die Verbindung zwischen beiden Büchern besteht darin, dass angeblich "natürliche" Erscheinungen in Frage gestellt werden. Es wird durchgespielt, dass das, was wir "Rasse" und "Geschlecht" nennen, eben keine biologi