Der Prager Frühling begann auf der Kinoleinwand

Manchmal genügte ein Kleidungsstück Im osteuropäischen Kino zeigten sich "Revolte, Phantasie & Utopie" in leisen Gesten und vorwurfsvollem Schweigen. Die diesjährige Berlinale-Retrospektive macht die "neue Welle" als gesamteuropäisches Phänomen sichtbar
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Eigentlich will sie gar nicht viel: etwas mehr Freundlichkeit vielleicht und natürlich Ehrlichkeit. Sie reibt sich an dem alltäglichen Zynismus, den sich viele wie einen Panzer als Schutz gegen die ideologischen Phrasen zugelegt haben, an den kleinen und gar nicht mehr so kleinen Lügen im Alltag. Ein großes Hakenkreuz mitten auf einer Schulbank ist für sie nichts, was man einfach unter den Teppich kehren kann. Der Lehrplan soll kein starres Schema mehr sein, für den auch ein Fontane "passend gemacht" wird. Die junge Lehrerin Karla aus Herrmann Zschoches und Ulrich Plenzdorfs gleichnamigen DEFA-Film ist ganz gewiss keine Außenseiterin, offener, gar lauter Protest ist ihre Sache nicht. Und trotzdem eckt sie überall an, wird kritisch beargwöhnt und