Der Präsident als Bedrohung

Türkei Die gemäßigten Islamisten verkörpern wirtschaftliche Stabilität und Nähe zu Europa, doch ihre politischen Ambitionen spalten das Land
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Recep Tayyip Erdogans Strategie ist nicht aufgegangen. Der Premierminister kandidiert bekanntlich nicht selbst für das Amt des Staatspräsidenten, sondern lässt seinem Adlatus, Außenminister Abdullah Gül, den Vortritt. Das hat die Gegner der "gemäßigt-islamischen" Regierungspartei AKP nicht beschwichtigen können, wie die jüngsten Massendemonstrationen zeigen.

Doch möchten im Konzert der AKP-Widersacher verschiedene Kapellmeister den Ton angeben, und dabei kommt es zu irritierenden Dissonanzen. Alle politischen Kräfte - mit Ausnahme der Kurden - rekurrieren auf den Nationalismus als dem einzigen Prinzip des Kemalismus, das noch unumstritten ist. Deshalb schwenkt jeder Demonstrant die Nationalflagge. Die Bekenntnisse zu den weiteren Pfeile