Die Preise müssen steigen! Nur hohe Preise können die Welt retten!“ Nicht nur Ernst Ulrich von Weizsäcker propagiert diese Position – zuletzt im Freitag vom 26. Juli 2012. Auch der ebenfalls aus altem Adel stammende Felix Prinz zu Löwenstein, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft und Vorsitzender des Ökoanbauverbands Naturland, fordert Preissteigerungen.
Während ersterer das Klima und eine nicht näher definierte Natur durch erhöhte Preise für Energie und Rohstoffe schützen will, fordert Löwenstein die Preise für Lebensmittel und hier vor allem für Fleisch zu steigern. Verteilungspolitische Maßnahmen können sich beide – Löwenstein explizit, Weizsäcker implizit – nicht vorstellen. Somit laufen ihre politischen Vorschläge zunächst immer auf folgendes Szenario hinaus: Steigen die Preise, ohne dass sich die Einkommenssituation und Vermögensverteilung der Gesamtgesellschaft zuvor irgendwie verändert, können sich zwar Wohlsituierte immer noch alles leisten, was sie wollen – jeden Tag Steak, das Licht die ganze Nacht brennen lassen, durch die Welt fliegen. Doch alle anderen müssen sich im ökologisch korrekten Zwangsverzicht üben.
Gleichzeitig wird die Argumentation auch dadurch halbseiden, dass Löwenstein als Lebensmittelproduzent und -händler selber von steigenden Preisen direkt profitieren würde. Interessant wäre nun zu wissen, ob Weizsäcker vielleicht irgendwo Geld in erneuerbare Energiequellen angelegt hat.
Es stellt sich zudem die Frage, „wessen Natur“ hier eigentlich geschützt werden soll. Wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen über Preisbildung an den Meistbietenden verkauft werden und die Masse vom Zugang zur marktwirtschaftlich regulierten und privatisierten Natur ausgeschlossen wird, warum sollte dann die Mehrheit der Menschen einer kaufkräftigen Öko-Elite auf diesem Weg folgen? Nach dem Motto: Hauptsache man macht die Umwelt nicht kaputt, während man versucht, im Schichtdienst in einer Reihe prekärer Beschäftigungsverhältnisse die Rente im Greisenalter zu erreichen, um dann in einem Pflegeheim dritter Klasse das In-die-Welt-Geworfensein abzuschließen.
Argumentation der Angst
Slavoj Zizek hat in seinem Buch Auf verlorenem Posten sehr gut beschrieben, wie sich durch eine „Ökologie der Furcht“ eine äußerst konservative hegemoniale Ideologie etabliert. Eine kleine Öko-Elite diktiert, vermittelt durch eine Argumentation der Angst, der Mehrheit der Menschen, was sie zu tun und was sie zu lassen haben, um die Welt vor der Öko-Apokalypse zu bewahren. Soziale und demokratische Fragen müssen sich aufgrund vermeintlichen Zeitdrucks unterordnen und werden auf der politischen Agenda nach hinten verschoben.
Dazu kommt, dass die Forderungen nach Preissteigerungen bei so grundlegenden, alltäglichen Verbrauchsgütern wie Lebensmitteln und Energie mit weiteren konservativen Überzeugungen kombiniert werden. Weizsäcker bemüht das nationalistische Argument der gefährdeten Souveränität der ökonomischen Volksgemeinschaft, wenn er davor warnt, sich nicht von Energieexporten aus dem Ausland abhängig zu machen. Nur einen Satz später hofft er, Deutschland durch seine Pläne als noch stärkeren Wettbewerber am globalisierten Markt auftreten lassen zu können.
Löwenstein wiederum philosophiert in einem Interview mit der jesuitischen Stellaner-Vereinigung schon mal darüber, dass der Adel „eigentlich die einzige soziologisch definierbare gesellschaftliche Gruppe ist, die identifizierbar geblieben ist“ und dort, wo er „immer eng mit der Treue zum christlichen Glauben und an die Kirche verknüpft ist“, eine treibende Rolle im ethischen Erneuerungsprozess der Gesellschaft einnehmen könnte.
Aber warum fällt es der sich sorgenden Bourgeoisie eigentlich so schwer, konsumistische Freiheiten zugunsten einer übergeordneten ökologischen Verantwortung aufzugeben? Der Kabarettist Volker Pispers hat in seinem Stück Die grünen Revoluzzer eine richtige Erkenntnis auf den Punkt gebracht: Der ökobewegte, grüne Bourgeois möchte die Welt gerne ein bisschen besser machen, aber eigentlich auf nichts verzichten. Er ist gut situiert und liebt den modernen bürgerlichen Wohlstand. Selbstbezügliche Verzichtsforderungen, sofern er denn je solche artikuliert hat, gibt er auf, sobald er „im Arsch der Institutionen angekommen“ (Zitat Pispers) ist.
Er erinnert sich an seine christlich-kirchliche Tradition und daran, dass dort sündigen toleriert wird, wenn man nur anschließend Reue inszeniert. Zwar kann man für soziale Ökosünden nicht so recht zum Priester gehen, um dort zu beichten. Aber man kann sich eines anderen Tricks bedienen: dem Drehen an der Preisschraube. Weizsäcker, Löwenstein und die gesamte Öko-Schickeria, die sie im Gefolge haben, bitten um Vergebung, indem sie selbst etwas mehr zahlen wollen.
Selbstverständlich nicht so viel, dass sie auf einmal zum Mittelmaß oder gar zu den sozial Schwächeren gehören. Nein, nur so viel, dass es ein Zeichen ist. Ein Teelicht, das sie in der dunklen Weltkirche vor der Gottesmutter Erde entzünden. Sie können es sich leisten. Und wenn mal ein größeres Bankett ins Haus steht, gut, dann muss eben eine Altarkerze gespendet werden. Man wird die Presse informieren, so viel ist sicher.
Abkehr vom Profitstreben
Ganz im Sinne christlich-konservativer Wertlogik, werden die Ärmsten auch nicht völlig ignoriert. Wie die Kirche will man bei aller Hierarchie, bei allem Prunk für die höheren Klassen und allen Entbehrungen für die Basis freilich niemanden direkt hungern und frieren lassen. So nimmt sich Weizsäcker auch schon mal heraus, auf dem Evangelischen Kirchentag gegen den ausufernden Kapitalismus staatlich kontrollierte „Anstandsregeln“ zu fordern. In seinem Beitrag im Freitag investiert er immerhin im letzten Abschnitt einen ganzen Satz, um darauf hinzuweisen, dass „für sozial schwächere Familien (sic!) […] ein Sozialtarif vereinbart werden“ sollte. Keine Debatte darüber, wo hier die Messlatte liegt, was mit sozial schwächeren Singles ist, wie der Sozialtarif aussehen sollte und wie mit Grenzfällen umgegangen wird. Das sind aber Fragen, die sich nicht von alleine beantworten in Zeiten, in denen der monatliche Hartz-IV-Regelsatz 374 Euro beträgt und das Verfassungsgericht höchstrichterlich beschließen muss, dass der Mindestsatz für Asylbewerber im Monat nicht nur 224 Euro betragen darf.
Wirklich ökosozial nachhaltig wäre vor allem eine andere Form des Wirtschaftens, die sich nicht mehr bedingungslos dem Profitstreben unterwerfen muss. Das würde bedeuten, dass nur so viel und vor allem das produziert würde, was die Mehrheit der Menschen wirklich braucht und nicht so viel, dass die Gewinnmargen genau so weit plus x ansteigen, dass Firmenbesitzer, Aktionäre und andere Anteilseigner schöne Renditezahlungen erhalten.
Dazu würde es aber gehören, über eine demokratische Wirtschaft zu diskutieren. Dies würde fraglos ungleich mächtigere Lobbyverbände auf den Plan rufen, als die Interessenvertreter der sozial Schwächeren. Ökosozial nachhaltig wäre es auch, über die Verschwendung der besseren Kreise zu diskutieren, die sich, egal wie viel was kostet, einen Lebensstil gönnen, den sich Milliarden Menschen nie werden leisten können und der die Verschwendung von Ressourcen – früher mal „Dekadenz“ genannt, bis dieser Begriff auf vom Arbeitsmarkt ausgeschlossene Menschen umdefiniert wurde – als Distinktionsmerkmal verwendet. Aber auch hier würde wieder die unangenehme „sozialistische Umverteilungsfrage“ zum Thema werden.
So dürfen die Fragen nach ökologischem Umweltschutz und Ressourcenproduktivität nie von der sozialen Frage getrennt werden. Wer eine, fraglos notwendige, radikalreformerische Ökologiepolitik betreiben will, die demokratisch und gerecht ist, muss den Mut aufbringen, diese mit der Forderung nach strenger egalitärer Gerechtigkeit zu verknüpfen.
Daniel Kofahl ist Soziologe. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel und beschäftigt sich primär mit Fragen der Agrarpolitik und Ernährungskultur
Lesen Sie in dem Artikel „Zwanzig Mal so gut wäre besser“ die Position des Naturwissenschaftlers Ernst Ulrich von Weizsäcker, ein Plädoyer für mehr „Ressourcenproduktivität“. Erreicht werden solle dies, so Weizsäcker, über eine stetige Steigerung der Preise
Kommentare 13
Mit Verlaub: Der Artikel ist linker Quatsch mit Soße.
Jeder "Firmenbesitzer und Aktionär" würde sich freuen, wenn "nur so viel und vor allem das produziert würde, was die Mehrheit der Menschheit wirklich braucht", das wäre nämlich hoch effektives Wirtschaften für einen Massenmarkt, und damit gut für die Gewinnmarge. Das Problem ist aber: Die Mehrheit der Menschheit hat keine Ahnung, was sie wirklich braucht und was gut für Mensch & Natur ist. Es ist letztlich das anspruchslose Prekariat, für welches der ganze Kitsch & Plunder produziert wird, und die Ressourcen der Welt verschwendet werden, verramscht auf Basaren und an Krabbeltischen. Das Prekariat erwartet täglich neues Brot & Spiele - und die Eliten liefern.
Wenn man den Eliten etwas vorwerfen kann, dann dass sie das Bevölkerungswachstum auf der Welt bei der Durchbringung des Prekariats nicht im Blick hatten. Bevor man über eine "demokratische Wirtschaft" diskutiert, sollte man darüber diskutieren. Alles andere ist sekundär. Die Zeitbombe tickt.
Querdenker marginalisiert meines Erachtens verteilungstheoretische Aspekte/Probleme zugunsten einer vermeintlich oder tatsächlich vorhandenen "demographischen Frage" - eine häufig anzutreffende Argumentation, um das Problem relativer Ausbeutung zu umgehen, die, ob man sie nun systemimmanent oder nicht diskutiert wird, als Tatbestand bestehen bleibt. Es ist immer dieselbe Art letztendlich auch von Selbstbetrug, ähnlich wie z.B. jede Art von verteilungsneutraler Lösung der Finanzkrise.
D'accord!!!
Vielen Dank für den Beitrag!
"Dazu würde es aber gehören, über eine demokratische Wirtschaft zu diskutieren."
Das ist einer der "Knackpunkte". Feindbilder brauchen wir aber nicht. Allein aus der Beobachtung der Wirtschaftskrisen, der ungerechten Vermögensverteilung, der Klimaentwicklung, der Desertifikation, der Umweltverseuchung, der Überfischung der Meere, der Artenvernichtung, der Monokulturen, der Enthumanisierung des Menschen über die neuen Mechanismen von Arbeitszwang und Manipulation, der Rüstungshaushalte, der Aushöhlung der Menschenrechte usw.. Die Liste lässt sich fortsetzen.
Eines ist klar: so kann es nicht weitergehen. Wir werden die Krise aber nicht über die Preise, über individuelle Ökoverhaltensweisen, über Rückzug in die Alternative, über meditative Einkehr und Appelle an die Tugenden lösen können.
Da bei der Bezeichnung Planung immer bei einigen die "rote Lampe" angeht, möchte ich doch mal auf die Tatsache aufmerksam machen, dass wir schon längst in einer neuen Planwirtschaft angekommen sind. Jeder Konzern mit Hunderttausenden von Angestellten, verteilt über die Welt, kommt ohne Planung überhaupt nicht aus. Diese Konzerne haben nur die "Freiheit" der kleinen "Führungselite" ggf. Milliarden in den Sand zu setzen. Das nennt man dann die "Selektion des Marktes". Und das soll nicht besser gehen?
Im Buch von "W. Paul Cockshott/Allin Cottrell: Alternativen aus dem Rechner, für sozialistische Planung und direkte Demokratie ist sehr gut ausgearbeitet worden, wie in einer neuen demokratischen Wirtschaft die Vorteile von Planung und Markt verbunden werden können.
Es ist ja nicht der Ressourcenmangel (es gibt genügend Menschen, die das berechtigt so sehen), der uns in die Krise treibt. Es sind die Mechanismen unseres Systems mit Wachstumszwang und Produkterneuerung, die unabhängig von unseren Bedürfnissen ablaufen.
In einer neuen geplanten, demokratischen Wirtschaft, wo elementare physische Bedürfnisse der Menschen abgedeckt werden und damit erst die individuelle Menschenwürde eine Grundlage bekommt, ist eben keine neue "Zwangskollektivierung".
Wer jetzt die Frage stellt, "Wer bestimmt denn über die Grundbedürfnisse?, dem antworte ich: bei Hartz IV und bei dem leistungslosen Einkommen der oberen zehn Prozent ist das heute kein Problem!
Mich erinnert diese Diskussion eher an: "Und täglich grüßt das Murmeltier".
und wieder werden lösungen 1.ordnung vorgeschlagen und der diskurs geordnet und alle, die das spiel "wir spielen kein spiel" nicht mitspielen wollen und darauf hinweisen was falsch läuft, werden als schwachmaten und störenfriede abgekanzelt und ausgegrenzt und der homoöstat kapitalismus hochgejubelt als einzige "lösung, obwohl die lösung das problem darstellt und die familie "gesellschaft" verlagert fleissig ihre invarianzen und nullelemente und spielt und spielt und spielt...wie das ameisenvolk, das fleissig durch die welt geht mit glücklichen elementen ohne probleme, die nur nicht merken, daß sie längstt im kreis wandern und wandern und wandern und nicht merken, daß sie alngsam alle sterben, weil keiner mehr merkt, welches metasystem da gegangen wird.....
da hör ich jarvis cocker "cunts r still running the world" und lache alle aus...
Was soll die billige Polemik in dem Artikel - Adel etc. und der Hinweis darauf, dass Löwenstein am Verkauf seiner Erzeugnisse verdient? Ich dachte der Stil der UZ aus den 1980er Jahren wäre langsam out.
Ich empfehle, das Buch von Löwenstein, Food Crash, zu lesen. Dann wird klar, dass es bei der Forderung, Fleisch müsse teurer werden, nicht um soziale Benachteiligung geht, sondern darum, alle Menschen auch künftig ernähren zu können. Ohne eine ökologische Wende wird nur die Gentechnik- und Junk food Industrie überbleiben, die dann mit ihrem Junk die Massen abfüllt.
Die Formulierung ist gelungen, die Tendenz erkennbar.
So ist das halt, wenn man unter Planwirtschaft die alten Bilder im Kopf hat. Um mit dem Ende anzufangen, Hartz IV war als Zuspitzung gemeint und nicht als akzeptierte Variante.
Es wird eben nicht vorgeschrieben, was ich individuell verbrauche und was es im Einzelnen ist. Die Produktionsmöglichkeiten können heute schon so variabel gestaltet werden, dass sie individuellen Vorstellungen gerecht werden. Es wird aber kein Problem sein, denn Grundbedarf an Lebensmitteln, Verschleißartikel (wird minimiert) zu ermitteln und effizient abzudecken.
Es wird genau das Gegenteil eintreten, was sie aufzählen:
Vorweg, es wird uns nichts mehr aufgeschwatzt an unnötigen Artikeln, die wir dann auch noch als wichtig und modern empfinden.
1) überflüssige Redundanz wird nicht benötigt, da unwirtschaftlich,
2) anderes Verständnis von Bedürfnis, dass sich durch Anforderungen von der Verbraucherseite ins Produkt und nicht umgekehrt entwickelt,
3) Weiterentwicklung richtet sich nicht mehr am Profit aus, sondern unterliegt den Interessen demokratischer Prinzipien des Gemeinwohls,
4) Ihr letzter Punkt ist eine Behauptung, die es noch zu beweisen gilt! Bis jetzt ist mir noch kein gelungenes Wirtschaftssystem untergekommen, wo der Mensch nicht im Druck des Systems zu Dingen gezwungen war, die nicht seinen Lebensbedürfnissen entsprechen. Mit anderen Worten, es wurden Systeme entwickelt, denen sich die meisten unterordnen müssen und nicht umgekehrt.
Wie ich schon mal am Anfang sagte, sie operieren mit alten Bildern von Planwirtschaft. Ich bin sicher, in einer Runde kreativer Köpfe (vis-a-vis), würden wir in überschaubarer Zeit ein theoretische Modell entwickeln, wo wir die Vorteile von Marktwirtschaft und Planwirtschaft verbinden können.
Solange wir uns im Schwarz- Weiß-Denken der alten Ideologien aufhalten, wird es auch nichts werden.
@Rupert Rauch und Oberham
Ich gehöre zur Generation 50+ und möchte aufs Internet auch nicht verzichten! Selbst Lochkarte und Lochstreifen sind mir noch bekannt.
Ich muss wohl Planwirtschaft in einen anderen Begriff transformieren. Und ich hatte gesagt, wir brauchen die Kombination von Markt- und Planwirtschaft. Ferner gehe ich von dem Fakt aus, dass es aufgrund unserer Produktivität keine Arbeit mehr für jeden geben wird. Was allerdings nicht bedeutet, dass es keine sinnvolle Beschäftigung für jeden gibt.
Ich versuche mal ein Beispiel: Im politischen Parlament wird nach gesellschaftlicher Diskussion entschieden, unser Verkehrssystem umzubauen. Dafür wird ein Großprojekt mit zeitlichem Horizont definiert, was den jetzigen Automobilfirmen die Möglichkeit bietet, sich umzustellen, bzw. ggf. zu schließen (Konversion). Die jetzigen Straßen werden mit Stromabnehmern verbaut, die über lokale, regionale und überregionale Schnellverbindungen verbunden werden. Jeder kleine Ort hat einen Platz, wo die "Kabinentaxis" geparkt sind und individuell genutzt werden können. Ziel wählen und einschlafen. LKW-Verkehr komplett auf die Schiene, bzw. in unterirdische Transportröhren (nur Container).
Das Projekt wird ausgeschrieben und das überzeugendste Konzept wird umgesetzt. Die beste technische Konzeption wird ohne Patentschutz von allen Firmen erstellt. Wir brauchen hier nicht hunderte von verschiedenen Automodellen, sondern standardisierte, komfortable Modelle in modularer Bauweise. Nach Einsatz des Systems gibt es noch Wartung und Austausch der Teile. Sollte es weitere technische Innovationen geben, wird über Veränderungen entschieden. Ansonsten zählt Langlebigkeit, Sicherheit und Umweltschutz. Das neue System verbindet Individualität mit Ressourcenminimierung.
Diese Form von Planung und Produktion ist nicht vom Markt und Konkurrenz getrieben, sondern von einer Zukunft, die allen gleiche Angebote und hervorragende Abdeckung individueller Mobilität ermöglicht. Keine tausende von Toten mehr im Jahr, keine Staus und keine Freaks, die sich im Straßenverkehr austoben können.
Meine Vorstellung bedeutet eben nicht das Abwürgen individueller Kreativität, genau das Gegenteil. Ich beabsichtige den Druck der Ökonomie aufzuheben, die die kreativen und gesunden Elemente des Menschen behindern. Jeder hat für irgendetwas ein Interesse oder Anliegen, wo er sich gerne einbringen möchte. Und die "Scheißjobs", die gemacht werden müssen, sind möglicht durch Technikeinsatz abzudecken, der Rest wird eben in verteilter "Ehrenarbeit" erledigt. Auch ich mit qualifizierter Ausbildung kann mal Müll fahren, Kloh putzen und was noch so anfällt. Wir sollten mal von unserem hohen Ross der "Unzumutbarkeit" absteigen. Da steckt der Bazillus des kapitalistischen Denkens drin.
Subsidiarität hat im neuen System absoluten Vorrang. Aber es wird großtechnische Projekte geben, die erst die Grundlage dafür schaffen müssen. Das wird aber nicht einfach wie in Stuttgart durchgedrückt, sondern demokratisch entschieden. Das allerdings muss erst noch gelernt werden und es wird nicht gelingen, solange das Kapital das Sagen hat.
Es geht nicht um Planung jeder kleinsten Produktionseinheit, wohl aber um die Grundstrukturen der Produktion und der optimalen Nutzung der Ressourcen. Letzteres möchte ich eben nicht privaten Kapitalinteressen überlassen.
Nachtrag: "Vielleicht sollten wir erstmal die Politik demokratisieren, dann können wir alle gemeinsam auch Vorgaben für die Umweltpolitik beschliessen, ebenso soziale Standards."
Stimme ich zu, auf dem Ansatz bin ich (wir) siehe:
↑Skizzen einer erneuerten Demokratie
Ich habe deinen Text im Link gelesen und stimme in allem zu. Ich hatte erst einen längeren Beitrag dort eingetragen, mich aber dann anders entschieden. Es ist genau dieses Problem der Zersplitterung vieler Menschen mit den richtigen Erkenntnissen und Erfahrungen, die allein oder im kleinen Kreis kämpfen, aber nur geringe Wirkungen erzielen (?? vielleicht ist es doch mehr, wir wissen es nicht).
Also was ich sagen wollte, betrachte mich als Gleichgesinnten. Ich wünsche Ihnen/ ihnen viel Glück bei ihrem eingeschlagenen Weg!
<i>Ich stelle mich sehr gern einer öffentlichen Diskussion, wenn der Autor den Mumm dazu hat</i>
Tai De, damit ist wohl gemeint, dass Herr von Weizsäcker sich bei Herrn Kofahl auf einen Mumm einladen möchte.