Der Prunk schläft unterm Moos

Abchasien Zu Sowjetzeiten war Tqwartscheli eine stolze Bergbaustadt. Heute verlieren sich hier gerade noch 5.000 Seelen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2018

Die subtropischen Bäume wachsen wild und werfen lange Schatten. Zwischen den Palmen steht die Zeit still. Schwer von Feuchtigkeit, scheint die Luft eine vergangene Epoche zu konservieren. Die Zweige verbergen Statuen vergessener Helden: stolze Arbeiter und Revolutionäre, umgeben vom Geruch faulender Blätter, der vergeht. Einem einsamen Springbrunnen ist längst das Wasser abhanden gekommen. Von Moos überzogen zeugt die Anlage von Schicksalsschlägen, wie sie Tqwartscheli hart getroffen haben. Die Bergbaustadt war zu Sowjetzeiten der industrielle Kern Abchasiens. In einer abgelegenen Schlucht zwischen den Bergen des Kaukasus sorgten Generationen von Minenarbeitern für den Lebensunterhalt ihrer Familien durch gefährliche und zermürbend unterirdische