Der Reigen ist eröffnet

Tunesien Der Wandel könnte die gesamte Region erschüttern. Aber noch steht der Sieg des Volkes über den Diktator Ben Ali auf schwachen Beinen
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Demokratie ist kein Schenkungsakt machtbeladener Konquistadoren. Sie kann nicht von oben dekretiert werden wie im Irak oder in Afghanistan. Sie entsteht, wenn sich in einem Land wie Tunesien schon keiner mehr daran erinnert, was das eigentlich sein soll. Sie erlebt eine Wiedergeburt, weil Massenprotest und Wut das Gesetz des Handelns an sich reißen und ein Ancien Regime zur Abdankung zwingen. Der 14. Januar 2011 von Tunis wirkt wie ein 14. Juli, auch wenn es keine Bastille zu schleifen gibt. Vorerst jedenfalls nicht. Die Glut des Wandels, angeheizt von Unruhe und Rebellion, glimmt weiter, es kann sich noch mancher die Finger daran verbrennen. Ausnahmezustand wurde für Tunesien tagelang auch mit Anarchie übersetzt.

Dennoch gibt die Selbstermächtigung von Tunis dem Maghreb