Der Schleier des Abendlands

Sondermarke Erkundungen im Reich des männlichen Blicks. Rechtzeitig zur Integrationsdebatte
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Kleider machen Leute, zweifellos. Insbesondere freilich Frauen. Ob Orient, ob Okzident, ob Islam, Christentum oder Kulturindustrie: Kleidungsnormen betreffen Frauen um vieles extensiver und restriktiver als Männer. Es gleicht einem überkonfessionellen patriarchalen Gewohnheitsrecht. Gerade im entwickelten Kapitalismus inszeniert sich die Ästhetik des Markts primär am weiblichen Körper, speziell in der flächendeckenden Werbung. Frauen haben sich nicht nur im Handeln zu verdinglichen, sondern vor allem auch im Aussehen. Das ist eine der ihnen zugeschriebenen Hauptaufgaben.

Kleidung fungiert doppelt: als Schutz (Kälte, Hitze, Regen, Wind) und als Maske, letztere aufgefächert durch diverse Moden. Die erste Maskierung ist wohl die, nicht nackt sein zu d