„Der Staat ist jetzt erpressbar“

Interview Die Wohnungsnot kann noch viel drastischer werden als heute, sagt der Ökonom Matthias Günther
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2017

Der Staat hat sich im Laufe der vergangenen 30 Jahre nicht nur weitgehend aus dem sozialen Wohnungsbau verabschiedet, sondern zugleich einen riesigen Niedriglohnsektor geschaffen. Die Folgen werden jeden Tag offensichtlicher: Immer mehr Menschen konkurrieren hierzulande um bezahlbare Wohnungen, vor allem in den Städten. Für Geringverdiener wird das Wohnen dabei zur Existenzfrage.

der Freitag: Herr Günther, die Zahl der Wohnungslosen steigt seit Jahren, auch immer mehr Geflüchtete und EU-Migranten werden wohnungslos. Verschärft die Zuwanderung die Konkurrenz um günstigen Wohnraum?

Matthias Günther: Es gibt in Deutschland viele einkommensarme Menschen, die eine bezahlbare Wohnung suchen. Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen so hoch ist wie nie, nehmen sowo