Der Staatsfeind

Porträt Selahattin Demirtaş führt die pro-kurdische HDP und wird von Präsident Tayyip Erdoğan als „Terrorist“ gebrandmarkt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2015
Der HDP-Chef wehrt sich gegen den Vorwurf, ein politischer Anwalt der PKK zu sein
Der HDP-Chef wehrt sich gegen den Vorwurf, ein politischer Anwalt der PKK zu sein

Foto: Burak Kara/Getty Images

Am 17. März 2015 hielt Selahattin Demirtaş als Co-Vorsitzender der Demokratischen Partei der Völker (HDP) die kürzeste Fraktionsrede in der türkischen Parlamentsgeschichte. Dreimal wiederholte er an Tayyip Erdoğan gerichtet den Satz: „Wir machen dich nicht zum Präsidenten.“ Demirtaş wollte sichergehen, dass erst gar keine Gerüchte aufkommen konnten, die HDP suche mit der Regierung einen Deal, der sie politisch schütze, sollte sie den Wandel vom parlamentarischen zum Präsidialsystem absegnen.

Dank dieser Konsequenz hat die HDP als Hüterin der Demokratie an Statur gewonnen. Sie wurde zur Hoffnungsträgerin jenes Teils der türkischen Gesellschaft, der ein autoritäres Regime ablehnt. Davon zeugt der Wahlerfolg