Der Strom fließt und strahlt

Krasnojarsk-26 in Sibirien Eine Nuklearanlage am Jenissej empfiehlt sich als Atommülldeponie des Westens und wartet bisher vergeblich auf Kundschaft
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Als die Moskauer Duma im Vorjahr ein Gesetz verabschiedete, das die Einfuhr von nuklearen Brennstoffen aus dem Ausland zur Wiederaufbereitung in Russland erlaubt, frohlockte der damalige Atomminister Jewgenij Adamow. Sein Blick richtete sich auf das sibirische Schelesnogorsk am Jenissej und die dortige Wiederaufbereitungsanlage RT-2, die zu diesem Zeitpunkt nur zu knapp 50 Prozent ausgelastet war und im wahrsten Sinne des Wortes einer "strahlenden Zukunft" entgegensehen sollte.

Durch die hellgrünen Hopfenblätter vor dem Fenster fällt Sonnenlicht. Auf dem Küchentisch türmt sich ein gewaltiger Berg Pflaumen, die Tanja einkochen will, um Vitamine für den Winter zu bunkern. Aus einem Kassettenrecorder tönt ein weiches Liebeslied. Manchmal wirft die 25-Jäh