Der Teufel und Gottes Sohn

Hassprediger Pat Robertson Der Mordaufruf gegen Venezuelas Staatschef Hugo Chávez ist für die US-Regierung nicht kriminell, aber taktisch unklug
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"Tötet den Präsidenten", ruft der Geistliche mit bebender Stimme. "Er ist Satan!" Die eben noch im Gebet versunkenen Gläubigen brechen in Jubel aus. Auf solche Worte haben sie gewartet. Dem heimlichen Beobachter indes graut es: Werden sich unter den Adepten des Hasspredigers willige Attentäter finden? Wird seine Saat aufgehen und blutige Früchte tragen? Es ist nur eine Frage der Zeit. Mit einem letzten Segen entlässt der Hirte die Gemeinde in den grauen Alltag. Seine Anhänger werden sich in der Masse verlieren, unerkannt und unbehelligt, gestärkt in ihrem Hass auf alle Andersgläubigen.

Die Szene ist nicht gestellt. Doch ihr Schauplatz ist weder Teheran noch Herat, kein Londoner Hinterhof und keine Kölner Moschee: Sie spielt im US-Bundesstaat