Der Tiger faucht nicht mehr

Irland Ein zweites Nein der Iren am 2. Oktober und der EU-Reformvertrag wäre gescheitert. Ein Ja würde dem Projekt mehr Leben einhauchen und der EU einen Präsidenten bescheren
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Inmitten des Schlamms, der Maschinen und Zelte auf Irlands größter Landwirtschaftsmesse lässt Padraig Doyle eines keine Ruhe. Am Juni 2008, als der 70 Jahre alte, auf die Viehzucht spezialisierte Landwirt seine Meinung zu Europa äußern durfte, lehnte er den Lissabon-Vertrag mit einem Nein ab. Das war vor 16 Monaten, in einer anderen Zeit, als Irland wirtschaftlich noch wohlauf war. Seitdem hat der keltische Tiger aufgehört zu fauchen, die Banken sind zusammengebrochen, die Hauspreise drastisch gefallen, die Arbeitslosenzahlen rasant gestiegen.

Am 2. Oktober wird Doyle in der zweiten Volksabstimmung über den Lissabon-Vertrag wieder sein Votum abgeben. Diesmal will er mit Ja stimmen, denn er hat Angst. „Die Europäische Zentralbank könnte ihre