Der unbeholfene Apostel

Revolution Als Sekretär von Kurt ­Eisner stand der pazifistische Gewerkschaftler Felix Fechenbach 1918/19 im Zentrum der bayrischen Republik. Dafür sollte er bitter büßen
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Im Herbst 1924 saßen in bayrischen Gefängnissen zwei Häftlinge ein, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Der eine war ein pazifistischer Gewerkschaftssekretär, der in den Wirren der Novemberrevolution einem Literaten treu zu Seite gestanden hatte und wegen fragwürdiger Delikte zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Der andere war ein gescheiterter Kunstmaler, der zusammen mit dem Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff im November 1923 die deutsche Regierung stürzen und eine nationale Diktatur errichten wollte. Es war kein Zufall, dass sich am 20. Dezember 1924 beiden Inhaftierten, Felix Fechenbach und Adolf Hitler, zur selben Stunde die Tür in die Freiheit öffnete. Neun Jahre später sollte der Aufstieg des einen das Schicksal des anderen