Trend zur zivilen Diktatur

Erdoğan Der türkische Staatspräsident will den gescheiterten Putsch dazu nutzen, sich noch größerer Macht zu versichern. Doch er bleibt nicht unbeschädigt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2016
Wie Recep Tayyip Erdoğan die Türkei zerstört
Wie Recep Tayyip Erdoğan die Türkei zerstört

Montage: der Freitag; Fotos: Sean Gallup/Getty Images, Dkart/iStock

Für das Scheitern des Militärputsches gibt es viele Gründe. Ausschlaggebend war die Bereitschaft zehntausender AKP-Anhänger, dem Aufruf Recep Tayyip Erdoğans zu folgen und in der Nacht vom 15. zum 16. Juli auf die Straße zu gehen. Seither werden in den Großstädten „Wachen für die Demokratie“ aufgestellt. Der Präsident, Premier Binali Yıldırım und andere führende AKP-Politiker halten die Massen durch Kundgebungen mobil.

Ein übergreifender Konsens über den vereitelten Umsturz ist freilich nicht zu erkennen. Die türkische Gesellschaft war und bleibt tief gespalten. Beachtliche Teile der Bevölkerung sind betrübt bis enttäuscht über den Gang der Ereignisse, weil sie damit rechnen,