Der Westen beeindruckt China längst nicht mehr

Im Gespräch Bestseller-Autor Frank Sieren über Tibet-Romantik und Selbstüberschätzung, schlecht funktionierende Demokratien und gut funktionierende Diktaturen
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Die Tibet-Debatte klingt zwar noch nicht ab, aber die über einen Olympia-Boykott hat an Schwung und Fürsprechern verloren. Im Westen wird gern vergessen, dass sich China durch äußeren Druck noch nie zu willfährigem Verhalten zwingen ließ. Die größten Veränderungen im Reich der Mitte kamen stets von innen her, sagt der China-Analytiker Frank Sieren.


FREITAG: Wird Tibet zu einem Wendepunkt für die Entwicklung Chinas?
FRANK SIEREN: Es ist kein Wendepunkt, sondern einfach nur tragisch. Es scheint, dass die meisten Beteiligten die Belange der tibetischen Bevölkerung aus dem Blick verloren haben. Man mag über ihren Grad an Verstrickung in diesem Desaster debattieren, aber man sollte sie alle erst einmal auflisten: Die Regierung in Peking