Deutsch-namibische Oper „Chief Hijangua“: Koloniales Trauma aufarbeiten

Bühne Konventionelle Form, starker Gesang: Im Rundfunkhaus des RBB hatte die erste deutsch-namibische Oper Premiere. „Chief Hijangua“ endet dort, wo der Genozid beginnt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2023
„Chief Hijuanga“ erzählt die gemeinsame deutsch-namibische Geschichte
„Chief Hijuanga“ erzählt die gemeinsame deutsch-namibische Geschichte

Foto: Peter Meisel

Noch immer gehören 70 Prozent des Farmlands Namibias der weißen Oberschicht, also hauptsächlich Nachfahren deutscher Kolonialherren. Schwarzwälder Kirschtorte und einen badischen Männergesangsverein findet man im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika auch heute noch leichter als die traditionelle Herero-Kunst des Bogenspielens.

Das deutsche Erbe ist indes vor allem eines des Verbrechens: Im August 1904 riegelten deutsche Soldaten unter dem Kommando Lothar von Trothas die Wüste Omaheke ab, wohin sich ein Großteil der Herero-Bevölkerung nach der Schlacht am Waterberg geflüchtet hatte. 60.000 Menschen verdursteten im heißen Sand. Das Massaker markierte den Höhepunkt des Genozids an den Herero und Nama. 111 Jahre dauerte es, bis Deutschland