Deutschland klaut

Lebensmittel Unser Obst und Gemüse wird im Globalen Süden meist unter katastrophalen Bedingungen geerntet. Eine Reise rückwärts – vom Supermarkt nach Ecuador
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2018
Deutschland klaut

Illustration: Jonas Hasselmann für der Freitag

Berlin, Prenzlauer Berg, viel Mutter-Kind-Idylle, Biomärkte, ein Lidl-Supermarkt im Souterrain, neben der Treppe friert ein Vietnamese beim Zigarettenverkauf, treppab, gleich am Eingang rechts liegen Bananen, das Kilo 1,69 Euro mit Plastikbanderole, Fairglobe, kein Ursprungsland vermerkt. Daneben, ohne Bio, aber aus Kolumbien: 1,09 Euro. Bananen, des Deutschen zweitliebstes Obst. Sechs, sieben ergeben ein Kilogramm, 11,7 davon essen Deutsche im Schnitt pro Jahr, wichtigstes Herkunftsland ist Ecuador, der Preis ist im letzten Jahr noch einmal um 4,1 Prozent gesunken. Bananen haben Kohlehydrate, eine praktische Verpackung, waren einmal Sehnsuchtsobjekte: Südfrüchte, Zeichen von Wohlstand, Verbindungen; die gebogene Form – alter Witz – komme daher, dass sie um die D