Die Aggressorin

Weltanschauung Wie die Autorin Ayn Rand (1905 – 1982) in den USA zur Heldin des Neoliberalismus wurde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2016
Ihre Texte huldigen einem Frauentyp, dem sie exakt nicht entsprach: Rand 1957 in New York
Ihre Texte huldigen einem Frauentyp, dem sie exakt nicht entsprach: Rand 1957 in New York

Foto: New York Times/Getty Images

Der Saal im Dachgeschoss des feinen St.-Regis-Hotels auf der 55. Straße ist festlich geschmückt. Die Gäste nehmen die ersten Drinks, mit Blick auf den Abendstau von Manhattan. Plaudernd schlendern sie an Kostbarkeiten vorbei, die gleich unter den Hammer kommen werden, darunter eine Erstausgabe von We the Living – 80 Jahre alt –, ein Originalmanuskript der Meisterin, eine von ihr handgemalte Karte, eine Brosche. Das Ayn Rand Institute, das ARI, lädt zum alljährlichen Atlas Shrugged Revolution Dinner.

„Ayn … was?“ kommt hierzulande oft als erste Reaktion. Die Schriftstellerin Ayn Rand (sprich: Ei-en Ränd) ist in Old Europe wenig bekannt, in den USA hingegen ein Star, auch 34 Jahre nach ihrem Tod. Rands Roman Atlas Shrugged (Der Strei