Die alte Taiga ist geduldig

Transnistrien Auf der Suche nach Spuren einer Verbrecherkaste wie der „Urki“ erweist sich ein Roman als verlässlicher Wegweiser
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2014

Nach der Lektüre dieses Romans erscheint mir Polizistenmord fast als edle Tat. Sibirische Erziehung, von dem nach Italien ausgewanderten Transnistrier Nicolai Lilin geschrieben, handelt von einer Kindheit in der Verbrecherkaste der „Urki“. Diese verschworene Gemeinschaft wurde einst von den Sowjets aus Sibirien an den Dnjestr deportiert. Sie lebte verblüffend sittenstreng, gebrauchte eine Geheimsprache aus ehrerbietigen Grußformeln und leitete noch die kleinste Messerstecherei mit der Anrufung der Mutter Gottes ein.

Ich will hier anmerken, dass ich in unseren Breiten kein Problem mit der Polizei habe. Sooft ich aber in den postsowjetischen Raum komme, übernehme ich die dortige Auffassung von der Polizei als einer Verbrecherorganisation, die durch ihre Straflo