„Die Armen sind Gegner“

Interview Guillaume Paoli fordert in „Die lange Nacht der Metamorphose. Über die Gentrifizierung der Kultur“ die Rückkehr des Elends im Erzählten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2018
Ist Zeitgenossenschaft schon ein Wert? Paoli im Gespräch mit Volksbühnenbesetzern
Ist Zeitgenossenschaft schon ein Wert? Paoli im Gespräch mit Volksbühnenbesetzern

Foto: Christian Thiel/Imago

Guillaume Paoli ist kein langweiliger Kulturtheoretiker. Dafür schreibt er zu vergnüglich. Seinen Akzent kann man hier zwar nicht hören. Aber man kann lesen, warum der Franzose in seinem Essay die Behauptung aufstellt, dass wir alle Mutierte sind.

der Freitag: Herr Paoli, Ihr Buch ist sehr leichtfüßig geschrieben – ist das Galgenhumor?

Guillaume Paoli: Für mich ist es ungemein klassisch. In der Zeit der Aufklärung war es normal für einen Philosophen wie Diderot, so zu schreiben.

Es geht um die Themen der Gegenwart – Gentrifizierung, Identitätspolitik, Postdemokratie. Ist das eine Quintessenz Ihres bisherigen Schaffens?

Nein. Es sind aber Fragen, denen ich zu allen Zeiten immer wieder begegnet bin. Auch in den Jahren, als ich am Leipziger