Die beiden Enden der Sonnenallee

Aufschwung, Abschwung Bitterfeld-Wolfen, einst als industrielles Dreckloch verschrieen, wird heute als Zentrum der Solar-Technik gepriesen. Im Schatten ihres "Leuchtturms" leidet die Stadt unter sozialer Erosion und Abwanderung
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Manchmal lässt sich der Aufschwung im Abfluss messen. Zum Beispiel in Thalheim. Der kleine Ort mit 1.600 Einwohnern liegt inmitten platter Felder zwischen der einstigen Chemiestadt Wolfen und der Autobahn A9 und erhielt, wie viele Ost-Kommunen, Anfang der neunziger Jahre eine neue Abwasserentsorgung. Viele Orte leiden heute darunter, dass ihnen eifrige Berater damals überdimensionierte Anlagen aufschwatzten, die nicht ausgelastet werden können und zu hohen Abwasserpreisen führen. "Unsere Kläranlage ist zu klein", sagt der Bürgermeister, der seit 1990 die Geschicke der Gemeinde lenkt. Die Abwasserrohre sind voll. Die Kläranlage muss erweitert werden. Und das liegt am Aufschwung Ost.

Thalheim ist, was Politiker gern einen Leuchtturm nennen - ein industrielle