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Realitätscheck Der deutsche Sozialstaat bedient sich der Religion längst als „Schmierstoff der Solidarität“ – und ringt nun mit den Folgen
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Kirche zeigt Flagge: Hier in Hergatz-Itzlings im Westallgäu zur Fußball-EM
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Foto: Tobias Kleinschmidt / AFP / Getty Images

Das Verhältnis von Staat und Religion ist in Deutschland nicht laizistisch, sondern pluralistisch organisiert. Das heißt, der weltanschaulich neutrale Staat darf keine Religionsgemeinschaft bevorzugen, sich eine zu eigen machen oder seinen Bürgern vorschreiben. Nach dem pluralistischen Modell muss sich der Staat aber auch nicht von religiösen Institutionen fernhalten oder diese bändigen. Er erkennt an und fördert, dass seinen Bürgern religiöse Identitäten wichtig sind. Wenn Jürgen Habermas nun vermutet, dass religiöse Traditionen selbst in säkularen Gesellschaften gebraucht werden, um die Solidarität aufrechtzuerhalten, dann nimmt er sich wohl diese Rollenverteilung von Staat und Kirchen in Deutschland als Vorbild. Die Frage