Die Doppelmoral des Eurozentrismus

Im Gespräch Ecuadors Präsident Rafael Correa ist nicht weiter erstaunt, wie unterschiedlich Menschenrechte und Meinungsfreiheit in Lateinamerika und Europa wahrgenommen werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2013

Der Freitag: Sie haben jüngst erklärt, Lateinamerika habe zur Genüge durchlitten, was Europa gerade mit der Eurokrise durchmache. Was kann die EU von Ihnen lernen?

Rafael Correa: Anfang der achtziger Jahre hatten wir auch in Lateinamerika eine Schuldenkrise, weil uns das internationale Finanzkapital Kredite geradezu aufgezwungen hatte. Dieses überflüssige Geld der Finanzmärkte ging auch an Diktaturen, die weder sozial noch demokratisch legitimiert waren. In der Konsequenz waren viele Staaten bald schwer überschuldet. Prompt kam der IWF mit seinen Hilfspaketen. Nur ließ sich damit die Krise überwinden? Nein, es ging allein darum, die Rückzahlung der Schulden an die Gläubiger zu garantieren. Deswegen schwelte diese Krise über zehn Ja