Die Einsamkeit des Insulaners

Verlustängste Bei den EU-Verhandlungen der Türkei könnte die "Türkische Republik Nordzypern" unversehens auf der Strecke bleiben
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Niemand in Nikosia kann die Augen vor der riesigen türkisch-zyprischen Flagge verschließen, die auf die Hauptstadt hernieder schaut. Auf dem Gebirgszug Richtung Keryneia erstreckt sie sich provokant in den Ausmaßen eines ganzen Dorfes. "Ne mutlu türküm diyene" ("Wie glücklich ich bin, ein Türke zu sein") steht daneben in gewaltigen Lettern. Die griechischen Zyprer im Süden empfinden die Fahne als tägliche Schmach. Altpräsident Glafkos Klerides hat extra seinen Schreibtisch im Arbeitszimmer umstellen lassen, um ihr den Rücken zu kehren.

Für die Zyperntürken im Norden allerdings wirken die Flagge und der Satz von Kemal Atatürk wie ein zweites Rückgrat, das ihnen zu Souveränität und Selbstbewusstsein verhilft.