Es waren einmal eine Lahme und ein Blinder. Der Blinde stützte die Lahme und ersetzte ihr das defekte Bein. Die Lahme führte den Blinden und ersetzte ihm die kaputten Augen. Sie lebten zufrieden und hatten sich gern. Manchmal, wenn sie nachmittags in der Sonne nebeneinander auf der Bank am Teich saßen, die Wärme auf ihren Wangen spürten, den schnatternden Enten ein Stück Brot zuwarfen, anschließend geruhsam zu ihrer Wohnung zurückkehrten, die Lahme einen Kräutertee aufgoss, den der Blinde ins Zimmer trug, sie sich auf dem Sofa aneinander kuschelten und das Wunschkonzert im Radio hörten, waren sie richtig glücklich.
Eines Tages kam eine Fee im weißen Kittel und jeder hatte einen Wunsch frei. Der Blinde wünschte, dass er sehen, die Lahme, dass sie laufen könne. Da versetzte die Fee sie in einen tiefen Schlaf und als sie erwachten, konnte der Blinde sehen und die Lahme laufen.
Seitdem hetzt die nicht mehr Lahme von einem Geschäft zum anderen, während der nicht mehr Blinde zu Hause auf die Bilder im Fernseher starrt. Abends streiten sie, weil der nicht mehr Blinde den Tee selber kochen und die nicht mehr Lahme die Tasse allein ins Wohnzimmer tragen muss.
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