Die Fesseln der Matrix

Spiegelbilder „Der Westen“ und „der Islam“ sind in einem Teufelskreis aus Benennung und Benanntwerden gefangen. Doch es gibt einen Ausweg
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Der 11. September 2001 war nicht der Anfang. Den Bruch zwischen „den Muslimen“ und „dem Westen“ könne man bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen – als die Türken bei Wien von einer gesamteuropäischen Armee geschlagen wurden. Ich datiere den Bruch aber lieber auf Mitte der neunziger Jahre.

Als Korrespondentin einer linksliberalen türkischen Tageszeitung war ich zu einer kleinen Runde am Berliner Wannsee eingeladen. Aus den USA war John Esposito anwesend. Der Islamwissenschaftler der Georgetown University erzählte uns von der „Zukunft der islamischen Demokratie“: Die liberal-demokratische Gesellschaftsordnung sei eine Erfindung des Westens, aber man dürfe nicht allzu pessimistisch sein. „Die Muslime“