Die Fron des Wartens

Alltag "Man musz nicht warten bis die Küh Eyer brüten", sagt der Dichter. Meistens hat man aber keine Wahl. Eine kleine Phänomenologie des aufgezwungenen Nichtstuns
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Ich warte bangend, hoffend und meist ungeduldig auf etwas oder jemanden, aber manchmal gelingt es mir, einfach nur Löcher in die Luft zu gucken. Wenn ich auf meinen Sohn warte, finde ich das zwar ärgerlich, aber ich bleibe nachsichtig, kenne ihn, stelle mich darauf ein. Im Wartezimmer eines Arztes wartend weiß ich, was mich erwartet. Also habe ich ein Buch oder eine Zeitung bei mir oder nutze die Zeit, um in jenen Zeitschriften zu blättern, die ich normalerweise nicht anrühre. Ein Erotiktest oder Berichte über Salatsaucen schmecken dann wie verbotene Früchte; triviales Zeug, für das ich nie Zeit und Geld aufwenden würde, wenn, ja wenn ich hier nicht warten, das heißt, meine Zeit vertun müsste. An der Bushaltestelle habe ich mir angew