Die Führer der Seelen wittern Meuterei

Die USA im Ausnahmezustand Über eine Gesellschaft, in der es für jedes Übel eine Heilung - oder aber einen Richter gibt
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Die Exekution des 33-jährigen Massenmörders Timothy McVeigh habe ich am Autoradio live miterlebt. Der 11. Juni 2001 war ein ausnehmend sonniger Tag. Ich fuhr durch noch frühlingsgrüne Wälder, vorbei an den traditionellen Einfamilienhäusern, die in Neuengland Colonials heißen, vorbei an weißen Gartenzäunen, die Tom Sawyer offenbar gerade gestrichen hat.

Es ist jetzt acht Uhr morgens, sieben Uhr in Haute Terre, Indiana, wo Medienleute eben die letzten Minuten des Todeskandidaten beobachten und simultan rapportieren. Dasselbe Radio, das bei Ausstrahlung einer Medizinsendung vor so gewagten sexuellen Begriffen wie Vagina und Penis warnt, dieselbe öffentlichrechtliche Station, die in einer Hommage an den Bürgerschreck der sechziger Jahre, Le