Die guten Jungs aus der Josefstadt

Ungarn Die Regierung Orbán holt zum Aufräumen auf ­Straßen und Plätzen aus – neuerdings gilt ein Gesetz, das Obdachlose kriminalisiert. Doch regt sich Widerspruch
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Auf dem Blaha-Lujza-Platz, einem der Verkehrsknotenpunkte von Budapest, stehen an diesem milden Winternachmittag Dutzende von Bedürftigen Schlange. Sie warten auf die warme Mahlzeit, mit der sie ein hier ansässiger christlicher Hilfsverein regelmäßig versorgt. Aus einem Lautsprecher ertönen Bibelverse. Immer wieder die gleichen. Eine Helferin schüttet einen rötlichen Bohneneintopf in Plastikschüsseln und verteilt die Suppe zusammen mit einer dicken Scheibe Schwarzbrot. „Im Namen Christi, im Namen Christi“, murmelt sie vor sich hin. Männer und Frauen löffeln und schlürfen wortlos ihre Teller leer und verschwinden wieder in die benachbarten Seitenstraßen des VIII. Bezirks.

Die meisten, die am Blaha-Lujza-Platz auftauchen,