John Heartfield: Jenseits von Dada und diesseits von Agitprop

Zwickmühle Ist es möglich, zugleich Künstler und politischer Aktivist zu sein? Die Antwort muss immer wieder John Heartfield geben. Sein Name wurde zur Metapher für das spannungsreiche Verhältnis zwischen engagierter Kunst und der politischen Linken
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 01/2022

Zunächst scheint die Geschichte von Leben und Arbeit des Fotocollage-Künstlers Helmut Herzfeld beziehungsweise John Heartfield denkbar einfach: Aus einer proletarisch-künstlerisch-anarchistischen Familie samt abenteuerlicher Emigration und Berghütten-Idyll stammend, kamen er und sein Bruder Wieland (der seinen Familiennamen immerhin in Herzfelde wandelte und als Gründer des Malik-Verlages berühmt bleibt) im Berlin der 1910er-Jahre in die Kreise der Dada-Bewegung, die im Gegensatz zum Zürcher Pendant teils enge Verbindungen mit der Kommunistischen Partei pflegte. Mit dem Zeichengenie seines Freundes George Grosz konnte es Heartfield nie aufnehmen, aber nicht nur deswegen verlegte er sich auf eine nicht wirklich neue, aber noch unentwickelte Technik, die Fo