Die Höhle des weißen Elefanten

Kambodscha Unbehelligt und nur selten schuldbewusst - die Wächter des einstigen Straflagers "Tuol Sleng" leben heute wieder als Bauern in ihren Heimatdörfern
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Bora lächelt. Selbst hier, in der Hölle, lächelt er. Wir sind im ehemaligen Lyzeum Tuol Sleng am Rande von Phnom Penh, das eine Hölle war und immer ein Ort des Grauens bleiben wird. Mehr als 14.000 Menschen starben in diesem Lager zwischen 1975 und 1979, wahllos eingefangen, gefoltert, ertränkt, erhängt oder erschlagen. Bis die Vietnamesen kamen, Anfang Januar 1979 Pol Pot und seine Paladine vertrieben und gerade einmal sieben Männer retteten, die wie durch ein Wunder dem Mordrausch ihrer Peiniger entkommen waren.

Im Hof von Tuol Sleng stehen Bäume mit großen weißen Blüten, Frangipani. Ich setze mich in ihren Schatten und brauche einige Zeit, ehe ich den Mut habe, den Weg durch die Hölle anzutreten. Es gibt keinen Vorhof, dem Entse