Die Katze und du

Gesellschaft Einsamkeit greift um sich. Wer ihr ausgeliefert ist, gräbt sich nur immer tiefer ein. Kann Politik helfen?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2019

Fünf Kisten aus grauem Plastik, aufgereiht auf Grabfeld 317 und mit dem Edding durchnummeriert, verwahren das, was von der Einsamkeit übrig geblieben ist.

„Wie viele sind es heute?“, fragt Margarethe Kohl.

„30“, antwortet Olaf Leguttky, der Friedhofsleiter.

„Oh Mann, oh Mann“, sagt Kohl, die Pastorin, eine große Frau mit kurzen goldblonden Haaren. Die Sportschuhe schauen unter ihrem schwarzen Talar hervor.

Es ist eine Gruppenbeerdigung von Menschen, die keine Gruppe bilden, 30 für sich allein Verstorbene und von Amts wegen Eingeäscherte, durch Zufall vereint am selben Beisetzungstermin.

„Wir machen es kurz und schmerzlos“, sagt Kohl.

Der Öjendorfer Friedhof in Hamburg ist an diesem Dienstagmorgen um kurz vor acht noch