„Es fehlt am Willen und an der Fähigkeit, Sicherheit jenseits des Militärischen zu denken“

Interview Der Historiker und Politikwissenschaftler Bernd Greiner äußert sich über die US-Außen- und eine alternative Sicherheitspolitik gegenüber Russland, die Gefahren eines Atomkonflikts und Folgen der US-Midterm-Wahlen
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Präsident Joe Biden betont vor den Zwischenwahlen angesichts des Ukraine-Kriegs die militärische Stärke der USA
Präsident Joe Biden betont vor den Zwischenwahlen angesichts des Ukraine-Kriegs die militärische Stärke der USA

Foto: Saul Loeb/AFP via Getty Images

der Freitag: In den USA steht mit den Midterm-Wahlen am 8. November auch eine Halbzeitbilanz für Präsident Biden zur Abstimmung. Wird sich danach etwas am US-Kurs in der Ukraine- und der China-Politik ändern?

Bernd Greiner: Dass sich an den großen Linien der US-Außenpolitik etwas grundlegend ändern könnte, sehe ich nicht. Es wird bei dem Bemühen bleiben, den im Gang befindlichen und irreversiblen Verlust amerikanischer Hegemonie zu stoppen oder gar wieder zum Status quo ante zurückzukehren, so illusorisch das auch sein mag. Das ist von der Agenda sowohl der Demokraten wie der Republikaner nicht wegzudenken, beide tun sich mit dem Verlust der traditionellen Vormachtstellung ungemein schwer. Diesbezüglich gibt es keinen Unterschied zwischen be