Die Kunst zu schweben

Im Kino "Die andere Seite des Mondes" von Robert Lepage zeigt einen tragisch-skurrilen Helden und seinen trivial-glücklicheren Bruder
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Ein Mann will schweben. Sein Blick richtet sich immer wieder in die Weite des Weltalls, aber dann verengt sich für ihn der Vollmond zum runden Fenster einer Waschmaschine in einem tristen Waschsalon. Auf seinem Schreibtisch baut er gern mit Lineal, Kugelschreiber und Kaugummi einen Turm, der die Form einer Apollo-Rakete annimmt, aber dann sitzt er doch wieder nur in einem Großraumbüro beim verhassten Job eines telefonischen Abonnementswerbers für eine Zeitung aus Québec. All seine luftigen Gedanken schaffen es nicht, ihn aus der irdischen Welt emporzuheben: Philippe ist ein skurriler Held.

Schon als Kind fieberte er dem Menschheitsereignis der Mondlandung entgegen, aber auf dem Höhepunkt der Fernsehübertragung fiel er in Ohnmacht, weil sich ein Tumor in se