Die Lage ist für DIE LINKE besser als sie scheint. Die Ampel-Koalition bietet viele Angriffsflächen. Die FDP ist aus den Koalitionsverhandlungen als Siegerin hervorgegangen. Ich finde es empörend, dass sich SPD und Grüne darauf eingelassen haben, die Vermögenden in unserem Land nicht stärker zu besteuern. Die Regierenden wollen nicht sagen, wer eigentlich die Pandemie- und Klima-Krise bezahlen soll. Ich gehe davon aus, dass die Krisenkosten vor allem die zahlen sollen, die am wenigsten Verantwortung für diese Krisen tragen.
Diese Menschen wollen wir für uns gewinnen. Es geht um die Mehrheit unserer Gesellschaft. Wir können sie gewinnen, wenn wir selbstbewusster unsere Politik vertreten.
Info
Die Linkspartei steckt in der Krise. In einer Reihe von Gastbeiträgen schreiben führende Köpfe der Partei im Freitag, was sich nun ändern muss. Hier äußert sich die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Gesine Lötzsch. Einen weiteren Gastbeitrag hat der junge Ökonom Moritz Gailus verfasst.
Einmal Augsburg in Berlin
Mein Wahlkreis befindet sich in Lichtenberg im Ostteil Berlins. Bei uns leben ungefähr so viele Menschen wie in Augsburg. Lichtenberg ist eine Großstadt. Nach Hohenschönhausen, der Stadtteil im Norden des Bezirks, ziehen immer mehr Menschen, die sich die absurden Mieten in der Innenstadt nicht mehr leisten können. Nach Karlshorst, im Süden – auch „Zehlendorf des Ostens“ genannt – ziehen immer mehr Menschen, die sich Eigentumswohnungen oder Stadtvillen leisten können. Unter ihnen auch Wählerinnen und Wähler meiner Partei. Wir haben ein starkes Nord-Süd-Wohlstandsgefälle in Berlin-Lichtenberg.
Ich habe diesen Bundestags-Wahlkreis sechs Mal hintereinander gewonnen. Lichtenberg war schon immer eine Hochburg der PDS und später der Partei DIE LINKE. Seit den 1990er Jahren hat sich der Bezirk dynamisch entwickelt. Ich lebe gern in Lichtenberg und will auch nicht weg. Ich habe eine schöne Wohnung in einem Plattenbau in einer gut geführten Genossenschaft. Hier ist die Miete auch für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar. In meinem Bezirk gibt es einen wunderschönen Tierpark, ein großes Kinder- und Jugendtheater und viele Künstler, die aus allen Ecken und Enden zu uns gezogen sind und mit tollen Ausstellungen auf sich und ihre Kunst aufmerksam machen.
Es gibt in Lichtenberg kaum ein Problem, das es in der Bundesrepublik nicht gibt. Wir haben einen sehr hohen Anteil von Alleinerziehenden und damit auch viele Kinder, die in Armut aufwachsen. Bei uns leben Menschen aus fast allen Nationen. Wir haben überdurchschnittlich viele Geflüchtete aufgenommen. Da habe ich viel Solidarität erlebt, aber auch viel Hass.
Wer ein Direktmandat für den Bundestag gewinnen will, der muss auch Menschen zuhören können, die eine ganz andere Meinung haben und muss eine Sprache sprechen, die die Menschen verstehen.
Die Menschen wollen Respekt, keinen Streit
Ich stelle immer wieder fest, dass innerhalb unserer Partei Probleme so ausdifferenziert diskutiert werden, dass Menschen, die sich vielleicht fünf Minuten am Tag mit Politik beschäftigten, unsere Diskussion nicht mehr nachvollziehen können und wollen. Wenn dann respektlos über Genossinnen und Genossen gestritten wird, wenden sich die meisten Bürgerinnen und Bürger ab. Es wird gern behauptet, dass die Menschen keinen Streit wollen. Ich glaube, sie wollen vor allem mit Respekt behandelt werden. Respektlosigkeit in der Auseinandersetzung empfinden viele Menschen als unangenehm.
Je komplexer die Probleme werden, desto mehr zählt für die Menschen die Glaubwürdigkeit der einzelnen Politikerinnen und Politiker. Eigentlich sollte jede Politikerin und jeder Politiker um ein Direktmandat kämpfen. Auf diese Weise eröffnet sich eine politische Weite, die dringend erforderlich ist, um nicht in politischen Nischen zu verharren.
Ich bin Haushaltspolitikerin, aber ich bezeichne mich nicht als Fachabgeordnete. Natürlich braucht jede Fraktion unter den Abgeordneten Expertenwissen. Mein Ziel ist es nicht, alle Details aus dem Finanzministerium zu kennen. Mein Ziel ist es, die Themen anzusprechen, die deutlich machen, welche politischen Ziele ich verfolge. Ich kontrolliere den Finanzplan „Arbeit und Soziales“ und den Finanzplan für „Verteidigung“. Es geht also um Sozial- und Friedenspolitik – unsere Kernthemen.
Es besteht die Gefahr einer ungesunden Arbeitsteilung im Parlament, die dann zu Fehleinschätzungen führen. Natürlich gibt es in unserer komplexen Welt kaum noch Generalisten. Doch Arbeitsteilung darf nicht zu einer grenzenlosen Verantwortungsübertragung führen.
Diese Frage müssen wir uns stellen
Als 2011 das Erfurter Programm der Partei DIE LINKE beschlossen wurde, gab es rund 400 Änderungsanträge. Das ist nicht ungewöhnlich, sondern eher die Regel. Ich habe mich als damalige Parteivorsitzende gefragt, ob wir auch 400 Ideen haben, wie wir unser Programm umsetzen? Die hatten wir nicht. Wir sind der Überzeugung, dass unsere Programme gut und richtig sind. Aber wir müssen uns die Frage stellen, warum die Umfragewerte so sind, wie sie sind.
Die meisten Menschen sind sehr pragmatisch. Sie wollen wissen, ob das funktioniert, was wir vorschlagen. Wenn sie nicht überzeugt sind, dann werden sie uns nicht wählen.
Wir müssen den Anspruch haben, die herrschende Politik nicht nur kritisch zu begleiten, sondern verändern zu wollen. Das kann man in der Oppositions- und Regierungsverantwortung erreichen. Ja, auch in der Opposition hat man eine Verantwortung und kann die Gesellschaft verändern.
Mein Wahlspruch ist immer der gleiche: „Solidarisch geht es besser“. Leider hat die alte Bundesregierung in der Pandemie nicht auf Solidarität gesetzt, sondern auf den Markt. Schon vor der Pandemie wurde das Gesundheitssystem den Regeln des Kapitalmarktes unterworfen. Jetzt sehen wir, dass man Krankenhäuser nicht so betreiben kann, wie Schraubenfabriken.
DIE LINKE muss Solidarität in unserer Gesellschaft wieder stark machen, dazu muss sie sich selbst solidarisch verhalten.
Kommentare 16
Zitat: "Ich stelle immer wieder fest, dass innerhalb unserer Partei Probleme so ausdifferenziert diskutiert werden, dass Menschen ... unsere Diskussion nicht mehr nachvollziehen können und wollen. Wenn dann respektlos über Genossinnen und Genossen gestritten wird, wenden sich die meisten Bürgerinnen und Bürger ab."
Ersteres trifft wahrscheinlich zu, hat aber m. E. nur wenig mit "Respekt" für die "Genossinnen und Genossen" zu tun.
Innerparteilicher Diskurs ist notwendig und hilfreich, wenn die Debatten zielführend sind. Aber nach außen muss eine Partei dann geschlossen und einheitlich auftreten. Die Bürger und potentiellen Wähler müssen erkennen können, für welche zentralen Ziele diese Partei steht und es muss in verständlichen Worten bzw. ohne abgehobene akademische Sprache erklärt werden, was man tun kann, um diese Ziele zu erreichen.
Im Mittelpunkt einer linken Politik müssen die realen ökonomischen und sozialen Interessen der Arbeitnehmer, Arbeitslosen. Obdachlosen, Behinderten, Kranken und Rentner stehen. Dann kommt alles andere. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Daran hat sich nichts geändert.
Dazu gehört auch die Abkehr von antiquierten Begriffen wie "Genossinnen und Genossen". Solche Begriffe sind negativ konotiert und schrecken viele Bürger ab. Man muss als linke Partei auch die Sprache der vielen "kleinen Leute" sprechen, wenn man sie erreichen will.
Dazu passt ein Auszug aus dem "Abschiedsbrief" von Fabio De Masi: (Zitat:)
"Wir müssen mehr Kapitalismuskritik und weniger erhobenen Zeigefinger wagen. Ein Akademiker mit hohem ökologischen Bewusstsein und hohem Einkommen, der öfters eine Fernreise unternimmt, verfügt über einen höheren ökologischen Fußabdruck als eine 'Umweltsau', die sich keinen Urlaub leisten kann. Wer sich die Miete in den Innenstädten nicht mehr leisten kann, muss häufiger mit dem Auto zur Arbeit pendeln, wenn zu wenige Busse und Bahnen auf dem Land fahren. ...
Identität ist wichtig im Leben. Sie darf aber nicht dazu führen, dass nur noch Unterschiede statt Gemeinsamkeiten zwischen Menschen betont werden und sich nur noch 'woke' Akademiker in Innenstädten angesprochen fühlen. Eine Politik, die nur noch an das Ego und die individuelle Betroffenheit, aber nicht mehr an die Gemeinschaft appelliert, ist auch Donald Trump nicht fremd.
Viele Menschen teilen unsere Werte. Aber wir gewinnen nichts, wenn wir weltfremd wirken oder Stress in der Gesellschaft tabuisieren, weil wir Angst haben, auf konkrete Probleme auch konkrete Antworten liefern zu müssen. Dies schließt übrigens 'linken Populismus' überhaupt nicht aus. Wir müssen populärer werden - aber mit Hand und Fuß und den richtigen Schwerpunkten." (Zitatende)
Neues!?.
Will ich meine innersten kriminellen Energien unversehrt ausleben können, dann gehe ich zur Kirche als Arbeitgeber und arbeite mit Religionen, da hier keine Strafen, oder schwerwiegende Konsequenzen für mein Verhalten zu erwarten sei.
Auch als Großkonzern erlaubt mir religiöses Güter-Konsumverstehen diese Lagerbildungen und Praktiken Weltweit mittels einer Armader von Anwälten in Besitz zu nehmen.
Wir berauben jeden Staat und ist meine Konzerngröße nicht riesig, so erlebe ich das ausbaden von Schuld die ich nicht begangen habe.
Diese ungeschriebene Gesetzgebung formt sich jetzt schon in der politischen Sprache, bei der neuen Opposition, wo hierbei das Sanktionieren, dass heilig sprechen von unfrei sein, von bewegten Eingrenzungen im Coronatal der G-Angst, der neue Stress im Status, in der Armut, und in prekären Lebenssituationen über Arbeitsverhältnisse so gestaltet werden, dass ein befreien aus diesen neuen anerzogenen Engen über eine neue Radikalisierung der politisch rechten, wie linken Lager in ihrem Charakter und Haltungen nicht mehr möglich erscheinen und verbrechen nur bei wehrlosen bestraft werden.
So entsteht eine neue Qualität der Opfergestaltung und ein Zeitgeist von neuer konservativer Gewalt, wobei alle Kirchen der irdischen Welt, dies für ihren Synodalen Weg segnen werden.
An was glaubt man dann noch, wie bei den neuen Schlagwörtern Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Transformation, wenn doch die Illusion von diesen Fata Morganas uns bewusst in die Irre führen wollen und um die versteckt ausgeführten verbrechen der weltlichen Kirchen nicht sichtbar werden zu lassen?
Etwa an Hoffnung und Erlösung, aber dies versteht doch keiner, da unser glauben im konservativen verborgen liegt, als der neue Heiligenschein für unser zusammenleben Nachhaltigkeit an G-Gewalten verspricht.
Also gibt es nichts neues, außer das verstärkte wirken von konservativen jetzt Bedingungen, die alles jetzige nur erschweren.
Und was bleibt mir?
Ich gestalte mir mit meinen kriminellen Energien, eine neue schöne Zeit.
Leider sind die Menschen nicht so vergesslich, wie Frau Lötsch und die PdS / PdL es vielleicht glauben oder erhoffen und die PdS / PdL hat gegional in der Vergangenheit selbst aktiv zu ihren Wahlverlusten beigetragen.
In Berlin z.B. hat mir die PdS in der Regierungskoalition mit Wowereit 2003/2004 eine (wirklich heftige) 10 % Gehaltskürzung und den Austritt aus dem kommunalen Arbeitgeberverband und dem Bundestarif beschert, während wir gleichzeitig mit Verdi die KollegInnen mobilisierten, gegen die Gehaltskürzung und den Austritt protestieren und vor dem Sony Center auf die Strasse gingen gegen die PdS- und SPD-Koalition. Ebenfalls vergisst niemand in Berlin den Verkauf der genossenschaftlichen GWS Immobilien und eigentlich aller Grundstücke und Immobilien des Landes in der Zeit von Wowereit / PdL, womit sich der Senat einer wichtigen Steuerungsgrösse für die Mieten beraubte. Beides trug zumindest in Berlin zum deutlichen Anwachsen der Enthaltungsquote bei Wahlen bei.
@ Christian Brecht.Volle Zustimmung, und alles gesagt.Wobei der Begriff genosse/Genossin nur bei der Linken wirklich negativ besetzt ist. bei der SPD (auch wenn sie nicht wirklich links, Mitte oder sonstwas ist) gehört er halt zur Tradition, wird aber bewusst gar nicht mehr richtig wahrgenommen.Aber was will der potenzielle Linken-Wähler denn mit einer Partei die ihn (genau wie die Grünen) gar nicht repräsentiert. Auch wenn die (leider kein Klischee) akademischen, vegan lebenden und radfahrenden Großstädter die gerne angesprochene Zielklientel ist, so sind doch genau diese die falsche Personengruppe. Die sind Woke, die brauchen keine Partei und müssen auch nicht angesprochen/mobilisiert werden. Aber der einfache Busfahrer, die Verkäuferin oder auch die Polizistin und der krankenpfleger sind ja bäh. Die überlässt man dann lieber der AfD oder den üblichen konservativen Parteien.
>>Die Ampel-Koalition bietet viele Angriffsflächen.<<
Ja, liebe Genossin Lötzsch, da würde ich Ihnen ja zustimmen! Aber da braucht es auch eine Partei, die willens und in der Lage ist, diesen Angriff vorzunehmen! Wo ist die denn? Die PdL ist es jedenfalls in ihrem jetzigen Zustand nicht. Und dafür hat sie berechtigt die Quittung bekommen.
Maximilianspapa hat nämlich völlig recht.
>> Aber der einfache Busfahrer, die Verkäuferin oder auch die Polizistin und der krankenpfleger sind ja bäh.<<
Die PdL ist von ihrer Herkunft her eine Arbeiterpartei, und wenn sie das nicht wieder wird - eine Partei der Arbeitenden - dann wird die Marginalisierung komplett werden.
Sie sollten sich die Vorstellung vom "Mitregieren" aus dem Kopf schlagen. Die ist ja schon an der Stelle falsch, Wo man davon ausgeht, dass wir in einer "Demokratie" leben und dass das Parlament etwas zu entscheiden hat. Schon gar nicht gegen die Interessen Herrschenden.
Es fehlt die wissenschaftliche Analyse, es fehlt der daraus resultierende klare Standpunkt, die klare Haltung, die klaren Ziele, und es fehlt die kampfkräftige Organisation, die die aus Analyse und Zielstellung hervorgehenden Aufgaben konsequent angeht.
Leider gibt es hier keine Korrekturfunktion...
>>Die Ampel-Koalition bietet viele Angriffsflächen.<<
Ja, liebe Genossin Lötzsch, da würde ich Ihnen ja zustimmen! Aber da braucht es auch eine Partei, die willens und in der Lage ist, diesen Angriff vorzunehmen! Wo ist die denn? Die PdL ist es jedenfalls in ihrem jetzigen Zustand nicht. Und dafür hat sie berechtigt die Quittung bekommen.
Maximilianspapa hat nämlich völlig recht.
>> Aber der einfache Busfahrer, die Verkäuferin oder auch die Polizistin und der krankenpfleger sind ja bäh.<<
Die PdL ist von ihrer Herkunft her eine Arbeiterpartei, und wenn sie das nicht wieder wird - eine Partei der Arbeitenden - dann wird die Marginalisierung komplett werden.
Sie sollten sich die Vorstellung vom "Mitregieren" aus dem Kopf schlagen. Die ist ja schon an der Stelle falsch, Wo man davon ausgeht, dass wir in einer "Demokratie" leben und dass das Parlament etwas zu entscheiden hat. Schon gar gegen die Interessen der Herrschenden.
Es fehlt die wissenschaftliche Analyse, es fehlt der daraus resultierende klare Standpunkt, die klare Haltung, die klaren Ziele, und es fehlt die kampfkräftige Organisation, die die aus Analyse und Zielstellung hervorgehenden Aufgaben konsequent angeht.
Es ist ja alles gut und schön, aber auch Gesine Lötzsch verbleibt textlich beim moralischen Appell, der sich an niemenanden richtet und sich gegen niemanden wendet. So kann man aber keine Auseinandersetzung führen. Wer sind die innerpartelichen Kräfte, die die von ihr formulierte Position ablehnen? Wenn sie sich nicht traut, hier Roß und Reiter zu nennen, wo sieht sie denn den Ort, an dem sie das tun will, ohne zu "streiten"?
Das ist symbolisch für die Krise der Linken! Statt mit eigenen, konstruktiven Vorschlägen aufzuwarten, einfach auf die Fehler der Regierung verlassen.
"Die Ampel-Koalition bietet viele Angriffsflächen" Ja, stimmt. Aber diese Feststellung ist noch kein politischer Inhalt!
Auch ansonsten nur dieses seit Jahren für die Linken typische Rumgeeier, man ist mal wieder empört, angesichts der Ungerechtigkeiten der Regierenden. Eigene Inhalte, konstruktiver Input? Fehlanzeige!
So wird das nix.
"[...]Wir dürfen diese Partei nicht aufgeben! Wir dürfen sie nicht einigen wenigen überlassen, deren Ziel offenkundig darin zu bestehen scheint, Helfer am Krankenbett des Kapitalismus zu sein. Wir wollen dieses System nicht heilen, sondern müssen es überwinden! Das ist nicht der Wunsch von fünf Prozent der Wählerinnen und Wähler, sondern von weitaus mehr Menschen in diesem krisengeschüttelten Land. Sie wollen und müssen wir erreichen und gewinnen.[...]"
aus: Erklärung des Ältestenrates zum Austritt von Christa Luft aus der Partei Die Linke, 7. Jan. 2022
-Und noch mal zum Mitmeißeln:
"Wir wollen dieses System nicht heilen, sondern müssen es überwinden! "
Genau das ist m. E. das Kernproblem. Die Linke, und damit meine ich nicht nur die gleichnamige Partei, hat vor allem ein Theorie-Defizit. Wenn man nicht weiß, was man erreichen will, bleibt alle Politik Flickwerk und läuft lediglich darauf hinaus, den Kapitalismus in klassischer sozialdemokratischer Manier vor sich selbst zu retten.
In der Finanzkrise 2008 und danach kam es zu einer Wiederbelebung marxistischen Gedankenguts. Auf dieser Grundlage wurden von Streeck, Müller, Grefrath, Krätke u.a. Chancen zur Überwindung des Kapitalismus thematisiert. Ich kann mich nicht erinnern, dass die PdL an diesem Diskurs nachhaltig beteiligt war, lasse mich aber gern eines anderen belehren.
In meiner Wahrnehmung ist die PdL, so wie sie aktuell aufgestellt ist, ein Fall für´s Feuilleton, nicht für ernsthafte Politik, und kein Mensch braucht sie wirklich.
Mir ist teilweise bekannt, welche Fragestellungen und Diskussionen im Rahmen der Rosa-Luxemburg-Stiftung wegen des schlechten Abschneidens der Partei bei der letzten BT-Wahl gestellt, bzw. geführt werden. Das theoretische Niveau lässt nicht nur zu wünschen übrig, darüber hinaus konzentrieren sich die Diskussionen auch in allerbester neoliberaler Manier auf gefühlte, möglichst personalisierende "Wahrheiten". Was bspw. Klassen, deren Definition und unterschiedliche Interessen oder antagonistische Widersprüche (von Haupt- und Nebenwidersprüchen ganz zu schweigen) betrifft, ist davon dort kaum bis gar nicht die Rede, bzw. stößt auf Unverständnis und Ablehnung. Dafür ist pc-Sprech, individuell-persönliche Besonderheiten und eine entsprechende Inquisition, die darüber wacht, um so mehr angesagt - da fällt dir angesichts der Lage dieser Partei nichts mehr ein, es ist zum Haareraufen...
Anmerkung noch zu meinem Steckenpferdchen:
Die Partei "Die Linke" bietet auf ihrer Internetseite folgende Links/Kanäle an;
- Facebook
- Twitter
- Flickr
- Youtube
- Instagram
Zum Gruseln.
-Warum gibt es dort keine Mastodon/PeerTube/Pixelfed/Friendica-Alternativen?..
Fediverse scheint den woken Linken, die das eigentlich kennen sollten und müssten, ein Fremdwort zu sein.
Die Scans der Webseiten fallen ebenfalls ziemlich mau aus, was die Sicherheit der dieser Besucher ausmacht:
Webbkoll:
https://webbkoll.dataskydd.net/en/results?url=http%3A%2F%2Fwww.die-linke.de%2F
Mozilla:
https://observatory.mozilla.org/analyze/www.die-linke.de
Hardenize:
https://www.hardenize.com/report/observatory.mozilla.org/1643505329
..und such' mal nach 'nem PGP-Schlüssel, wenn du dort jemandem etwas Persönlicheres mitteilen möchtest...
Bitte auch mal diesbezüglich, statt zu schwatzen, an die Arbeit, liebe LINKE.
Danke.
Wo Sie die Rosa-Luxemburg-Stiftung erwähnen: Ich finde es durchaus bezeichnend, dass es die sozialdemokratische Friedrich-Ebert-Stiftung ist, die sich seit 2017 öffentlichkeitswirksam mit der Zukunft des Kapitalismus auseinandersetzt und dazu eine jährliche Konferenz "Digitaler Kapitalismus" abhält, an der jeder teilnehmen kann.
Um nur ein Beispiel zu nennen, Michael Krätke leitete dort 2017 ein Forum unter dem Titel "Marx Reloaded", in dem u. a. über die Bedeutung von Marx´ "Maschinenfragment" diskutiert wurde.
Das interessante an solcherart Analysen sind immer die offensichtlichen Punkte über die nicht geredet wird, die mit Schweigen bedacht werden..
Frau Lötzsch beschreibt die auch in ihrem Wahlkreis immer weiter auseinander klaffenden soziale Schere. Nichts zu den tieferen Gründen hierfür ist von ihr zu hören.
Frau Lötzsch verweist auf die soziale Schieflage der regierenden grün-gelb-roten Koalition. War für eine Regierung Scholz jemals etwas anderes zu erwarten? War es unter Merkel jemals anders? Ist diese Regierungspolitit wirklich so neu und überraschend.
Frau verweist auf eine sehr ausdifferenzierte, für den einfachen Wähler nicht mehr nachvollziehbare Diskussionskultur. Liegt diese verklausulierte Diskussionskultur nicht vielleicht auch daran, dass man über die eigentlichen Probleme und Ursachen durch das kapitalistische Wirtschaftsmodell nicht reden mag? Der Zusammenbruch des sowjetisch geprägten sozialistischen Modells 1990 ist zweiffellos ein Zäsur, über das eine Linke nicht einfach so hinweggehen kann und darf. Doch hat sich dadurch einer der Gründe für die Entstehung dieses sozialistischen Modells erübrigt? Haben nicht H. Modrow und C. Luft gerade hier mit ihrer Kritik an der Verleugung und Verdrängung des historischen Erbes recht? Kann durch eine solche Verleugnung und Verdrängung wirklich etwas neues enstehen?
Die von Frau Lötzsch offensichtlich betriebene sozialdemokratische "haltet-den-Dieb'"-Strategie in Bezg auf die Defizite von Gelb-Grün-Rot sagt eben nichts darüber aus, wie die Linke es künftig besser machen will.
Ich habe meine Befürchtung, dass solcherart oberflächliche Analysen zu einer Überwindung der Krise der Linken (und damit meine ich hier bewusst nicht nur die Partei, obwohl diese zuerst) nichts beiträgt.
@kds und die andern Engagierten
Diese Probleme werden doch schon seit ewig diskutiert.
Frau Lötsch ist eine Ossi-Märchentante.
Ein Kapitalist verkauft ein Produkt, da hat man meistens was für sein Geld.
Frau Lötsch verkauft Hoffnung, sie "überzeugt" Ossis, sie "hört auch andern Meinungen zu".
Dafür kriegt sie dann 10 bis 15mille im Monat. Zwischendurch schreiben sie ein Buch, kann man extra money machen, vor der nächsten Wahl wachen sie wieder auf, Tam-Tam, es geht wieder los.
Einige aus der zweiten Reihe der SED-Funktionäre haben ein Bundestagsmandat bekommen, d.h. die entsprechende Kohle und als Landesminister einen BMW mit Fahrer.
DIE HABEN DEN SOZIALISMUS VERWIRKLICHT UND ZWAR IN JE EINER FAMILIE.
Dafür durfte ihr Volk, die Ostdeutschen, 30 Jahre in einer Niedriglohn-Region leben.
Der Weg ist das Ziel hat schon Bernstein gesagt. Für Lötsch und ihre Kumpanen.
Die zweite Reihe muss man kaufen.
Diese Generation muss wegsterben, vorher wird da nichts für die Normalos bei rund kommen.
Ganz neue Partei gründen. Bringt nichts, wird noch länger dauern.
Wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen 10-15mille netto gibt, sagen wir, es ist der Staat, würden Sie dann das alles riskieren im Kampf für ein paar Hungerleider ???
>>Frau Lötsch ist eine Ossi-Märchentante.<<
Kein Argument, nur Diffamierung.
>> Ein Kapitalist verkauft ein Produkt, da hat man meistens was für sein Geld.<<
Klar. Mal mehr, mal weniger.
Er kauft aber auch. Rohstoffe, Vorprodukte, Fabrik- und Büro-Ausrüstung, Computer, Strom, Wärem, Telefon, Wasser, Fahrzeuge ...
.. und Arbeitskraft. Und an der Stelle kommt der Clou: Er kauft die Arbeitskraft, wie alles andere auch, zu ihrem Wert. Der entspricht bei anderen Waren in etwa den Marktpreisen, bei der Arbeitskraft eben auch. Ihr Wert orientiert sich an dem Warenäquivalent, dass sie kaufen muß, um zu überleben - kurz: Lebenshaltungskosten.
Aber die AK hat eben eine besondere Eigenschaft: Sie schafft, wenn sie arbeitet, in der Zeit x mehr Wert, als sie selber kostet. Das ist der sog. Mehrwert, und den behält der Kapitalist. Das ist der Dreh, deswegen macht er alles, was er macht.
Wenn dann noch der Staat etwas nachhilft, indem er Waren garantiert abnimmt und überbezahlt UND auch noch für Reklamationen geradesteht - dann rollt der Euro-Dollar richtig.
>>Frau Lötsch verkauft Hoffnung, sie "überzeugt" Ossis<<
Wovon denn? Also mich überzeugt sie nicht. ;-)
>>Dafür durfte ihr Volk, die Ostdeutschen, 30 Jahre in einer Niedriglohn-Region leben.<<
ok, wenn Sie wirklich Schumpeter und Bernstein lesen, ist Ihre Verwirrung verständlich.
>>Wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen 10-15mille netto gibt, sagen wir, es ist der Staat, würden Sie dann das alles riskieren im Kampf für ein paar Hungerleider ???<<
Da haben Sie allerdings recht. Man nennt das Korruption, oder?
>>Die zweite Reihe muss man kaufen.<<
Sie? DAS ist Ihre "Lösung"?
Erläutern Sie doch mal ein wenig!