„Die Lage für Pazifisten in der Ukraine ist gefährlich“

Krieg Den Dienst an der Waffe verweigern – obwohl das eigene Land brutal angegriffen wurde? Der Pazifist Ruslan Kotsaba saß deswegen in seinem Heimatland Ukraine schon in Haft. Ein Gespräch
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Die Fahne des Pazifismus hochhalten. In der Ukraine ist das gerade schwierig
Die Fahne des Pazifismus hochhalten. In der Ukraine ist das gerade schwierig

Foto: Imago / Michael Schick

Ruslan Kotsaba wurde 1966 geboren. Er ist Mitbegründer der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung. Wegen seiner Weigerung, eine Waffe in die Hand zu nehmen, wurde er in der Ukraine mehrmals inhaftiert und von Ultrarechen angegriffen.

der Freitag: Herr Kotsaba, warum halten Sie trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine an Ihrer pazifistischen Überzeugung fest?

Ruslan Kotsaba: Wenn ich erst einmal damit einverstanden bin, dass Menschen getötet werden können, nur weil Krieg ist, muss ich auch akzeptieren, selber getötet zu werden. Da machte ich nicht mit. Ich bin weiterhin überzeugt, dass es keinen berechtigen Krieg gibt. Daher werde ich bis an mein Lebensende keinen Krieg rechtfertigen. Das verbietet mir meine christliche Überzeugung. Ich bin nicht berechti