Die letzten freien Menschen

Überwachung Die Regisseurin Angela Richter will uns aus dem Dämmerschlaf reißen. Ihr Stück „Supernerds“ ist ein multimedialer Kraftakt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2015
Angela Richter (rechts) bringt den Wikileaks-Gründer als Hologramm auf die Bühne
Angela Richter (rechts) bringt den Wikileaks-Gründer als Hologramm auf die Bühne

Fotos: David Baltzer, Horst Galuschka/Imago (rechts)

Jeder, der ein Smartphone besitzt, ist lückenlos überwachbar. Auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist, lassen sich Mikrofon und Kamera mit einer einfachen Spyware, die etwa als verstecktes Anhängsel einer App aufgespielt wird, problemlos aus der Ferne aktivieren. Wir tragen die Wanzen, die in Spionagefilmen noch mühsam von Agenten in Telefone oder Kugelschreiber eingepflanzt wurden, willfährig mit uns herum, von der Arbeit in die Kneipe ins Schlafzimmer. Was wir sprechen, kann immer und überall mitgehört, was wir tun, beobachtet werden. Unsere Adressbücher, Anrufdaten und Textnachrichten sind längst ein offenes Buch. Na und? Im Grunde weiß inzwischen jeder, dass er sich als Bewohner digitaler Welten dem Überwachungsapparat ausliefer