Die Bundestagswahl wird bei dem einen oder anderen Linke-Mitglied das Bild von der jungen Generation zurechtgerückt haben. Während ausgerechnet die FDP neben den Grünen mit 23 Prozent am stärksten unter Erstwählerinnen und -wählern abschnitt, rangiert die Linkspartei in dieser Gruppe mit acht Prozent auf dem vorletzten Platz der im Bundestag vertretenen Parteien.
Der Befund, die Linkspartei erreicht junge Menschen bei Wahlen nur unzureichend, mutet kontraintuitiv an. Der im Februar 2021 gewählte Parteivorstand ist jünger und aktivistischer als zuvor und vor allem in Großstädten hat die Partei junge Mitglieder dazugewonnen. Darüber hinaus finden sich zentrale Anliegen junger Menschen im Bundestagswahlprogramm wieder: Laut der Jugendstudie „Junge Deutsche 2021“ sei hier beispielsweise die Forderung nach einer gleichermaßen ökologischen wie sozialen Transformation der Wirtschaft zu nennen. Und dennoch verlor die Linkspartei auch in dieser Altersgruppe. Wie ist das zu erklären?
Info
Mit der Lage der Linkspartei hat sich zuletzt an dieser Stelle deren direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch befasst.
Mitglieder ja, Nichtwählerinnen nein
Die gegensätzliche Bewegung des Zuwachses an jungen Mitgliedern bei gleichzeitig schlechterem Wahlergebnis in der Breite der Altersgruppe deutet auf ein zunehmendes Ungleichgewicht hin: die Linkspartei organisiert politisch-aktive Jugendliche, verliert jedoch den Kontakt zu jungen Menschen, deren Engagement sich auf den Wahlakt beschränkt – von tendenziellen Nichtwählerinnen und -wählern ganz zu schweigen. Zweifelsohne ist das Anliegen junger Mitglieder, die Partei zu gestalten, legitim und begrüßenswert. Aber nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die FDP mit einer nach Zielgruppen ausdifferenzierten Strategie junge Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen konnte, muss sich die Linkspartei fragen: In welchem Maß sind junge Funktionsträgerinnen und -träger überhaupt mit den vielfältigen Lebensrealitäten Gleichaltriger, geschweige denn Älterer, vertraut?
Das Wahlergebnis legt nahe, dass der größte Teil der Jungerwachsenen in Deutschland nicht so aufrührerisch ist, wie es der „Generation Greta“ bisweilen zugeschrieben wird. Für die Linkspartei bedeutet das: In der Ansprache junger Wählerinnen und Wähler kann zur Schau gestellte Radikalität keine überzeugende und alltagstaugliche Fachpolitik ersetzen. Die Annahme, kategorische Überbietung der politischen Konkurrenz würde gerade bei jungen Leuten auf offene Ohren stoßen, ist verfehlt. Eher ist dies Zeugnis einer naiven Verkindlichung junger Wählerinnen und Wähler. Slogans, wie die pauschale Forderung nach einem „System Change“, führen außerhalb aktivistischer Kreise nicht zum Erfolg. Vor allem dann nicht, wenn nicht verständlich gemacht werden kann, was sie bedeuten. In der Folge wird linker Politik nicht zugetraut, ihre Versprechen zu erfüllen.
Verglichen mit ihrer Vorgängerin wird die Ampel-Regierung vermutlich mehr progressive gesellschaftspolitische Anliegen durchsetzen und so unter Jungerwachsenen weiterhin Sympathien erwecken. Soll die grün-liberale Hegemonie über junge Wählerinnen und Wähler gebrochen werden, muss die Linkspartei ihre Kompetenzen anderweitig unter Beweis stellen: Die kürzlich erschienene „Teengeist“-Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass junge Menschen die Erhöhung des Mindestlohns als wichtigste Aufgabe der Ampel-Koalition sehen, gefolgt von Maßnahmen gegen den Klimawandel und dem wenig jugendlich daherkommenden Anliegen der Altersversorgung – jeweils vor vermeintlichen Nachwuchsthemen wie der Cannabis-Legalisierung oder der Absenkung des Wahlalters.
Dieses Ergebnis ist nur auf den ersten Blick verwunderlich, denn Jungwählerinnen und -wähler sind laut Statistischem Bundesamt Teil der am stärksten armutsgefährdeten Altersgruppe. Folglich sollte die Linkspartei ihre Qualitäten in den Ressorts Arbeit und Soziales, ergänzt um Klima- und Umweltpolitik, ausspielen und sich in der öffentlichen Debatte Gehör verschaffen. Um die Tragfähigkeit der eigenen Pläne zu untermauern, braucht es zudem mehr Durchschlagkraft im bisher vernachlässigten Bereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Selbst wenn die Linkspartei mit Finanzthemen keine Wahl gewinnen wird, so bietet eine Regierung unter FDP-Finanzminister Christian Lindner, der die Hand auf den Mitteln für entscheidende Zukunftsinvestitionen hat, eine Angriffsfläche.
Es gibt viel mehr ältere Menschen...
Man sollte sich allerdings nicht der Illusion hingeben, dass eine kritische Begleitung des Regierungshandelns ausreicht, möchte die Linkspartei junge Menschen bei der nächsten Bundestagswahl an sich binden. Besetzten die Grünen für viele junge Wählerinnen und Wähler glaubwürdig die Klimathematik, so konnte die FDP bei der Wahl unter anderem das Thema Bildung für sich beanspruchen und aufstiegsorientierte Jugendliche erreichen. Spekulation auf fehlende klimapolitische Konsequenz der Grünen wird ebenso wie die bloße Aneinanderreihung von vermeintlichen Jugend-Anliegen keine nachhaltigen Erfolge bescheren. Glaubwürdigkeit und Profil erhält die Linkspartei erst durch die Einbettung von Forderungen in eine längerfristige Strategie, unter Setzung von populären wie eigenständigen Akzenten. Die Linkspartei muss vermitteln, was ihre Positionen im Kern ausmacht, auch in Abgrenzung zu einer grün-liberalen Sicht auf die Dinge. Gelingt dies nicht, werden junge Menschen weiterhin lieber FDP oder Grüne wählen. Eine solche Verortung muss innerhalb der Partei ausgehandelt werden. Dabei sollte auf die Erfahrungen jüngerer wie älterer Parteimitglieder zurückgegriffen werden
Denn: Eine zukunftsweisende Strategie muss neben der Jugend insbesondere die wahlentscheidende, weil zahlenmäßig stärkere, Gruppe älterer Menschen abholen – nur 14,4 Prozent der Wahlberechtigten sind jünger als 30, wohingegen 57,8 Prozent älter als 50 sind. Unter Älteren hat die Linkspartei indes noch größere Verluste erlitten als unter Jungen. die Linkspartei darf demnach nicht den gleichen Fehler begehen wie Teile der Klimabewegung, indem sie Jugendliche entlang der Erzählung eines Generationenkonflikts zwischen Jung und Alt mobilisiert. Ältere Wählerinnen und Wähler könnten sich verständlicherweise vor den Kopf gestoßen fühlen. Ohnehin hat das heterogene Erstwählerinnen und -wähler-Ergebnis der Debatte über eine klare Rollenverteilung zwischen den Generationen den Wind aus den Segeln genommen. Stattdessen muss das gemeinsame Interesse, wie es beispielsweise in der Forderung nach einer guten Altersversorgung deutlich wird, hervorgehoben werden.
Es zeigt sich, dass die Verjüngung der Parteistrukturen und die de facto Orientierung an aktivistischen Kreisen kein Selbstzweck sein dürfen. Alter ist lediglich ein Aspekt unter einer Vielzahl an identitätsstiftenden Merkmalen junger Wählerinnen und Wähler. Überzeugt werden diese vielmehr durch ein plausibles sozial-ökologisches Politikangebot, das sich erkennbar von dem anderer Parteien unterscheidet – und durch begeisterungsfähiges Personal, das Menschen in ihrer Lebensrealität anspricht.
Kommentare 22
Die "Ziele" der Parteien sind doch mittlerweile komplett austauschbar. Sie werden nur noch mit werbewirksamen Schlagworten gefüllt und verfallen spätestens bei einer Regierungsbeteiligung zur Bedeutungslosigkeit.
Die Ursache dafür liegt vor allem an den Medien, die die politische Richtung vorgeben und mittlerweile auch massiv (wenn nicht sogar komplett) definieren.
Das viele Dinge, die die Menschen unmittelbaren als negativ erleben, wie der Zerfall von Infrastruktur und das versagen bei Großprojekten oder auch das fehlen von langfristigen Konzepten wie man die Menschen versorgt, strukturell daran liegen das die Politik ihre direkte Gestaltungsmöglichkeiten immer mehr an Unternehmen abgegeben hat.
Entweder direkt durch Privatisierungen oder indirekt über ÖPP und insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten durch Spardiktate, die dazu führen das in den staatlichen Behörden immer weniger Manpower vorhanden ist.
Gleichzeitig wurde die Verwaltung darauf abgerichtet UN und EU Vorgaben zu erfüllen, so das bis in die letzte Struktur die UN Ziele der "nachhaltigen Entwicklung" erüllt werden, was letztlich bedeutet das Millionen Stellen für Soziologen und andere Geisteswissenschaftler geschaffen wurden, die dann formulieren dürfen, was an der Ampelanlage an der nächsten Kreuzung divers oder nachhaltig ist.
Das dürfte auch dahinter stecken, dass die Medien mittlerweile in wichtigen Fragen, die uns direkt betreffen so gleich geschaltet sind und keinerlei Debatten mehr über unterschiedliche Konzepte zulassen. Das, was die UN als "soziale" Themen und die EU als wirtschaftliche vorgeben ist das, was die Politik in den Ländern umzusetzen haben. Wer das nicht tut wird medial zum Paria. Daher kann sich keine Partei mehr eigene Positionen leisten und ist bei Wahlen vom Glück und dem Verhältnis zu (den richtigen) Journalisten angewiesen.
Das es mittlerweile aber auch nicht wenige Menschen gibt, die diesen Druck wahrnehmen und gerne Alternativen hätten zeigt sich, wenn ein Partei die massiv medial bekämpft wird trotzdem immer wieder Wahlgewinne hat und natürlich sind auch 30% Nichtwähler ein Zeichen.
Ich glaube nicht das die Menschen wirklich so dumm sind, wie viele Glauben. Die meisten spüren schon, dass nicht ihre Interessen im Vordergrund stehen. Auch wenn die Propaganda anderes verkündet.
Das Problem der jungen ist, sie kennen weder das eine noch das andere. Jedem unter 30 wurde suggeriert das die Kapitalisten und Ausbeuter in Wirklichkeit Philantrophen sind, die für die Rechte von Randgruppen, gegen den Hunger und für die Gesundheit aller Menschen kämpfen. Und wenn mal jemand als böser ausbeuter gebrandmarkt wird, dann muss das bestimmt ein Rechter sein, der sich nicht für LBGT+ o.ä. einsetzt. So werden tatsächliche kapitalistische Mechanismen verschleiert.
Und wer Älter ist hat noch Zeiten erlebt, wo die Politik Infrastruktur für die Menschen gebaut hat. Schulen, Unis, Strassen, Brücken, Wohnhäuser, Kraftwerke oder auch z.b. einen Umbau der Abfallwirtschaft, das waren Projekte die alle Menschen überall spürten. Arbeitszeitverkürzungen und -bedingungen, Lohnsteigerungen waren bis in die frühen 90'er noch Ziele für die gesellschaftlich gekämpft wurde. Und das für grosse Gruppen, nicht für wenige, die man als Opfer stilisiert.
Nein, die Linke hat fertig. Nach 30 Jahren habe ich sie 2020 das erstemal nicht mehr gewählt und sehe aktuell auch keinen Grund warum ich es in Zukunft tun werde.
Die Regenbogen"linken" haben doch mit der Intronisierung von Lederer und Kipping ihr Ziel erreicht.
Zu dem Kommentar des jungen Ökokomen, der sich viel Mühe gegeben hat dieses Phänomen zu untersuchen ist vielleicht die Sicht der Schülerinnen und Schüler zu ergänzen. Zunächst sehe ich das aus dem Winkel des Schulsystems. Wer als Schüler nur in Bruchbuden unterrichtet wird, sich zwischen Baustellen durchschlängeln muss, weil wieder einmal ein wenig Geld locker gemacht wurde um das Nötigste zu sanieren, wer in dem stupiden Ganztag sitzt und in der 9. Stunde in Klasse 9 noch Mathematik hat, der ist zu Hause fertig. Klassische Nachmittagsaktivitäten gibt es nicht mehr. PC, Tablet,Smartphone sind dann die Ersatzkumpels. Sich mit großen Themen wie den Lieblingsproblemen der Linke zu beschäftigen ist dann nicht mehr zu erwarten.
Man kann recht gut die politischen Interessen nach der Kastengesellschaft in der BRD sortieren. Haupt- und Gesamtschüler sind mit dem bloßem Existenzkampf beschäftigt. Man falle nicht auf die Fälschung der Zahlen für Ausbildungssuchende herein. Es gibt viel weniger Ausbildungsplätze als den Bürgern von Behörden, Handwerkskammer und IHK vorgelogen wird. Ich habe vor einigen Jahren Statistiken für eine Großstadt erstellt. Da hatten Absolventen eines Jahrgangs zu 13% einen Ausbildungsplatz erhalten, während der Rest schulisch weiter beschäftigt wurde. Bei der Veröffentlichung meiner Ergebnisse staunte ich nicht schlecht. Hatten Egon Krenz und Konsorten da ihre Finger im Spiel? Sie waren nach SED-Manier frisiert. Eine Linke kann in diesem Umfeld nur durch aktive Hilfe, wie Ausbildungsplatzsuche, Bewerbertraining punkten. Für linke Studenten wohlhabender Familien ist das zu prollig und sie sprechen eine andere Sprache.
Im Realschulbereich sitzen die angehenden Koofmichs und Träumer von großen Karrieren. Die klassische CDU-FDP Klientel. Das Wegbrechen technischer Berufe, wie z.B. Rundfunk- und Fernsehtechniker lässt also nur Bürojobs, Koofmich, also "white collar jobs" übrig. Dort wird in der Tat die Legalisierung des Cannabiskonsums stark befürwortet. In dem Drang, auf welche Art auch immer, ganz nach oben zu kommen, klassisches Beispiel Guido Westerwelle, bedeutet eben nach unten zu treten und nach oben zu buckeln. Diese Schicht bildet das Fundament der Bürgerkaste. Linke kriegen dort keinen Stich.
Bleibt das Gymnasium, inclusive Waldorfschulen, wo sich die obere Schicht der Bürgerkaste es sich gut gehen lässt. Cannabiskonsum ist angesagter als ein Hartz IV-Pausenbrot. Meine Kollegen umwerben diese Schüler, schimpfen über die mangelnde bis nicht vorhandene Bildung, doch liebedienern vor den Eltern, die ihnen ja ebenbürtig sind. Als Oberschicht herrscht hier ein vornehmes geradezu lächerliches Bildungsgehabe, das zwischen Wilhelm Raabe und "tschick" von Wolfgang Herrndorf pendelt. Ideales Umfeld für Grüne und Altsozis in Form von Spiegel- und Zeitlesern, die bereits ein Metermaß besitzen für den Zeitpunkt ihrer Pensionierung. Die Linke hat hier nichts verloren, denn eine deutsche Schulleiterin oder Schulleiter unterstützt nur die CDU, manchmal auch FDP, von wegen Standesehre. Ein Lehrer als Mitglied der Linken weckt eher wieder den Wunsch nach den Berufsverboten. Schülerinnen und Schüler jedoch neigen in einigen Fällen schon radikaleren Ansichten zu. Die Meisten jedoch haben schlicht dieses politische "Werbesprech" satt. Hohle Phrasen, das "versprochen - gebrochen" der Politiker, die Lächerlichkeit ihrer Lehrer durchschauen sie und wenden sich lieber anderen Vergnügungen zu, was ihnen der Ganztag gerade noch erlaubt. Politikabstinenz gepaart mit begrenztem Hedonismus bei reichlichem Cannabiskonsum auch während der Schulzeit. Letzteres öffentlich zu machen bedeutet für Lehrerin oder Lehrer seine Karriere beerdigen zu müssen und sich versetzen zu lassen. Denn an einer deutschen Schule gibt es so etwas nicht.
Aus diesem Grunde ist die Linke auch in diesem Feld nicht erfolgreich. Eine neue linke und radikale Bewegung, die wieder den Spießern das Fürchten lehrt, sollte nicht nur das Ideal von nicht korrumpierten Bürgern sein, sondern real für Alle werden - doch mit der jetzigen Partei "die Linke" wird das nie etwas.
Vielleicht liegt es auch einfach an der Zerstittenheit einiger Führungspersonen und der der Bundestagsfraktion der PdL, weshalb die jüngsten WählerInnen weniger als ältere WählerInnengruppen die PdL gewählt haben. Nach meiner psychologischen Erfahrung können jüngere Menschen mit derartigen Konflikten eher schwerer umgehen und wünschen sich klare, eindeutige Positionen und gewichten auch den persönlichen von Ablehnung geprägten Umgang zwischen einigen führenden Personen höher als ältere. Dazu kommt, dass die Medien dieses Thema ebenfalls stark in den Vordergrund stellten.
Leider verzichtet der Artikel darauf, den Anteil der Zerstrittenheit und des unheitlichen Erscheinungsbildes zu untersuchen bzw. zu diskutieren.
Was soll aus einer Partei werden, deren Neu-Vertreter keinerlei Bezug zu Schippe, Spaten und Schlechtwetter haben, meinen, man könnte aus dem "Homeoffice" die Welt verändern? Nach dem Studium auf die Karriereleiter! Ein Hoch auf das deutsche Parteiengesetz, was eine Gemengelage hinterlässt, aus deren parlamentarischen Duftwolken stromlinienförmige Teilmengen von "demokratischen" Fraktionen entstehen.
Das einfache Mitglied stirbt aus. Es folgt politische Inzucht: Der bezahlte Abgeordnete mit seinen bezahlten Mitarbeitern ist auf Parteitagen überrepräsentiert.
Deine Ausführungen generalisieren größtenteils. Etwa wenn du behauptest:
>>Die Linke hat hier nichts verloren, denn eine deutsche Schulleiterin oder Schulleiter unterstützt nur die CDU, manchmal auch FDP, von wegen Standesehre.<<
Das Problem ist ein anderes: Wer Schulleiterin werden will, muss sich bei der vorgesetzten Behörde bewerben. In die Schulaufsicht, wie das in einigen Bundesländern heißt, kommen oft nur Personen, die der jeweiligen Landesregierung in den Kram passen. Nach welchen Kriterien wählen diese die Schulleiterinnen aus? Man kann's sich vorstellen...
In längerfristig SPD-regierten Ländern werden mit großer Wahrscheinlichkeit häufig Sozialdemokraten in den Schulleitungen zu finden sein.
Eine Differenzierung wäre sicher angebracht. Dass eine deutsche Schulleiterin oder Schulleiter nur die CDU und mit Ausnahmen die FDP unterstützen würde, ist nur deine persönliche Wahrheit.
..."In der Folge wird linker Politik nicht zugetraut, ihre Versprechen zu erfüllen"...
Da liegen die jungen Leute wohl nicht ganz falsch.
Das ist die ehrenwerte Ermunterung für die Partei, als Klientelpartei ihr sozialdemokratisches Profil zu schärfen. Aber wozu brauchen wir eine dritte Partei in einem Wettbewerb „wer ist der sozialdemokratischste?“? Ohne eine mitreißende Vision gibt es keine linke Partei.
Anscheinend soll eine Debatte darüber geführt werden, wie man die Jugendlichen dazu bringen könnte, bei Wahlen das Kreuzchen an der „richtigen“ Stelle zu machen.
Ein aufgeweckter Jugendlicher wird sich davon nur gelangweilt fühlen – das kennt er ja schon von den anderen Parteien.
Was für die Jugend zählt, ist die Aussicht auf eine Zukunft, in der sie sich rundum wohl fühlen können. Das ist aber im Neoliberalismus nur für eine kleine Minderheit möglich. Konzerne bestimmen über ’ihre’ politischen Interessenvertreter heute mehr denn je die Politik und die Privatsphäre. Die Demokratie schwindet weiter dahin. Und es wird immer schlimmer. Düstere Zukunftsaussichten, wenn dem nichts entgegengesetzt wird – z.B. Fridays for Future erweitert - gegen den neoliberalen Irrsinn.
Und wie fernab die Linke von der Jugend ist, zeigte sich auch in der herrschenden Pandemiepolitik, die die Linke wohlwollend und unkritisch begleitet hat.
Die Einschränkungen der Kinder und Jugendlichen waren massiv – fast 2 Jahre lang. Obwohl sie kaum von schweren Covid-Verläufen betroffen waren.
Vollkommen absurd, für Jugendliche die Sport-und Freizeitmöglichkeiten einzuschränken, stärken Bewegung und Wohlbefinden doch das Immunsystem.
Und wie sie belogen wurden: Da hat man sie mit der Werbebotschaft an die Spritze gelockt, sie würden sich und andere schützen, wenn sie sich nur impfen ließen. Und sie könnten sich quasi den normalen Schulunterricht zurück erimpfen. Pustekuchen.
Der Irrsinn der Pandemiepolitik wird immer offensichtlicher – und schon bald werden die Jugendlichen die Frage stellen, was das eigentlich sollte. Und wie haben sich die Parteien da positioniert. Sieht schlecht aus für die Linke.
Mir scheint der autor erliegt selbst einer tendenz zur "... einer naiven Verkindlichung junger Wählerinnen und Wähler."
Heute ist jugend - bedeutend weniger als dies früher der fall war - eine zeit des auslebens radikaler wünsche und vorstellungen. Heute ist "scheitern" am karrierebeginn nicht mehr drin. Denn dann fürhrt der weg nur noch über den aufstieg in einer partei - siehe die beiden neuen GRÜNEN-sprecher*innen (beide ohne berufs (!)- und studienabschluss!).
Heute ist jugend der zeitraum, in dem sich entscheidet, wieviel geld mensch später mit wieviel persönlichem einsatz verdienen wird. Da ist eine orientierung auf die FDP durchaus sinnvoll, oder parteien spielen gar keine rolle, wie im falle einer zukunft in der "unterklasse", bei Amazon, Gorillas, Flaschenpost etc.
Für die Linke, die den sozial-bewussten und kritischen jungmenschen voraussetzt, ist da wenig platz...
Erst am Schluss kommt der Ausgangsbeitrag auf das Wesentliche:
Die entscheidende Wählergruppe ist die Ü 50. Die ist auch eher über das linke Kernanliegen, die Sozialpolitik, zu erreichen. Diese Gruppe wird größer, die der jüngeren Wähler wird kleiner. Ein zwanghafter Jugendwahn ist daher eher kontraproduktiv.
Spezielle Ansprachen mittelalter Politiker für jugendliche Wähler haben ohnehin oftmals etwas peinlich-ranschmeißerisches.
Ein ökologischer Überbietungswettbewerb unter dem Motto "Den Gürtel enger schnallen - der Umwelt zuliebe" ist zudem eine neoliberale Agenda.
Vielmehr sollte sich die Partei Menschen - jedweden Alters - ohne Parteibuch öffnen. Eine Parteilosen-Quote auf den Wahllisten wäre eine Anregung meinerseits.
Aktuell ist die Linke kein ernstzunehmender Faktor mehr. Im Saarland hat der Anti-Lafontaine-Flügel einseitig die Landtagsliste durchgedrückt - ich hoffe deswegen inständig, dass die Partei im März rausfliegt.
Vielleicht wäre es besser, wenn sich bis 2024/25 auf der Linken parteipolitisch etwas völlig neues formiert.
Der Fokus auf die aktivistischen Anteile in diversen Minderheiten marginalisiert sich selbst doppelter Hinsicht.
Und auch in der Politik gilt bei allem, dass der Köder dem Fisch schmecken muss. Und um Wahlerf8lge zu erzielen, muss man schon analysieren, welche "Fischschwärme" wie groß sind und wie sie geködert werden können.
Da sind durchaus unterschiedliche Köder notwendig. Universelle Köder sind sehr selten.
Fast schon tragisch wie Moritz Gailus der Partei noch eine mögliche Handlungsperspektive aufzuzeigen versucht. Aber leider scheint inzwischen Hopfen und Malz verloren wie das Sprichwort sagt. Das komplette politische versagen der Linken manifestiert sich auch in einem unsäglichen Interview der stellvertretende Parteivorsitzende der Linken, Martina Renner mit der Jungen Welt, in dem dieser nichts besseres einfällt, als die mehr als 350.000 Bürger, die jeden Montag gegen eine autoritäre Gesundheitspolitik demonstrieren, als "Querdenker, AfD-Mitglieder, rechte Esoteriker und extreme Rechte" zu diffamieren. Aus Brenner spricht eine Selbstgerechtigkeit und Arroganz, die einen schaudern lässt.
Das Publikum der Montagsdemos ist zweifellos heterogen, aber definitiv nicht rechtsgestrickt, dort findet man viele arbeitende Menschen, also das eigentliche Klientel der Linken als Partei, die aber nicht zur grünen akademisch-urbanen Schickeria gehören. Die steht, wenn überhaupt, am Straßenrand und beschimpft ihre Mitbürger wie Renner als "Nazis".
Wie die Situation für arbeitende Menschen aussieht, verdeutlicht die Lage in den Gesundheits- und Pflegeberufen im Kontext der Einführung der berufsbezogenen Impfpflicht. Dadurch ist die Existenzgrundlage von tausenden Menschen bedroht, die sich nichts zu schulden kommen haben lassen, die aber gerade im Pflegebereich während der vergangenen zwei Jahre unter hohem gesundheitlichen Risiko und mit hohem persönlichen Einsatz ihren Job gemacht haben und nun gefeuert werden sollen, nur weil sie sich einer autoritären und dogmatischen Gesundheitspolitik widersetzen, die von ihnen verlangt sich experimentelle, gentechnische Substanzen mit teilweise fatalen Nebenwirkungen und zweifelhafter epidemiologischer Wirksamkeit, verabreichen zu lassen. Aber diese Menschen sind nach den Worten von Brenner „nicht Zielgruppe linker Politik“? Da stellt sich die Frage, und nicht erst seit die Linke die Impfpflicht befürwortet, welche Interessen vertritt diese Partei eigentlich noch.
Na ja, als junger Mensch würde ich ja nun wahrhaftig niemals Die Linke wählen.
Die Linke steht für Open-Border, also millionenfache Konkurrenz um Lohn, Arbeit, Miete, Wohnungen, Sozialleistungen und natürlich Altersversorgung.
Die eh schon grottenschlecht ausfällt. Könnte besser sein, doch Migrationskosten von etwa 45 Milliarden jährlich sind ein ganz heftiger Batzen Geld.
Junge Leute denken an die Zukunft ihrer Jobs. Und die sieht mau aus. Wirtschaftszeitungen veröffentlichen längst Listen von Berufen, die zu soundsoviel Prozent durch Roboter und Algorithmen ersetzbar sind.
Mittelfristig 20 bbis 30 Prozent. Stark steigend. Alles was irgendwie repetitiv ist und sich lohnt. Hier ein Link von 2015. Diese Listen werden ständig überarbeitet, unterliegen mittlweile jedoch der Bezahlschranke:
Computer können Jobs von 4,4 Millionen Deutschen übernehmen (wiwo.de)
Arbeitswelt im Wandel: Kaum "German Angst" vor Automatisierung | tagesschau.de
Warum wünschen sich grade heute so viele junge Leute Jobs im Öffentlichen Dienst? Nicht kündbar, gute Altersvorsorge.
Wie wirkt es da auf Jugendliche wenn sie mitkriegen - wie in Berlin - dass die Linke einen 35-Prozent-Anteil an Jobs für Menschen mit Migrationshintegrund durchsetzen will.
Na ja - und grün? Sorry, aktivistische Investoren fordern von Konzernen weit höheren Einsatz für grüne Technologien als Politiker. Die bvraucht man da nicht.
Warum habe ich das Gefühl Die Linke schläft und wird bei der nächsten Wahl keine drei Prozent mehr erreichen?
Vielleicht könnte es der Partei helfen, das Buch von Wagenknecht mal genauer zu lesen und nicht nur die beleidigte Leberwurst zu spielen?
"In der Ansprache junger Wählerinnen und Wähler kann zur Schau gestellte Radikalität keine überzeugende und alltagstaugliche Fachpolitik ersetzen."
No shit sherlock...das sollte man sich in der Partei mal merken. Wenn Fachpolitiker wie De Masi und co. die Fahnen streichen und diese durch phrasendreschende 18jährige ersetzt werden, lockt das noch niemand an die Wahlurnen.
Viele junge Menschen sind nicht so blöd, darauf hereinzufallen.
#Grüner als die Grünen, hat schon bei der Bundestagswahl nicht funktioniert. Wem das grüne Program nicht radikal genug war, hat lieber eine eigene Liste gegründet (Klimaliste) als DIE LINKE zu wählen...
Glaubhaftigkeit und Authentizität sind die Zauberwörter...und die erreicht man mit Programmen und Forderungen die sich von den anderen Angeboten unterscheiden und von welchen die Wähler glauben dass sie auch (in den nächsten 4 Jahren!) umsetzbar sind.
Das widerum können nur Leute verkaufen, die man sich auch in den entsprechenden Ämtern vorstellen kann.
Und dass sich auch junge Menschen eine Rente wünschen, von der man leben kann? das ist doch nur logisch.
Wer hat denn größere Zukunftsängste als die junge Generation, die dank 16 Jahre Stillstand quasi vor dem nichts steht?
Ein sich vornemlich am Alter abarbeitender rein wahltaktischer Beitrag. Es liest sich wie aus der Sicht eines Funktionärs ohne eigenen politischen Inhalt geschrieben.
Ich hoffe nur, dass solche im Kern apolitischen Beiträge nicht das Niveau der Debatte in der Linken selbst darstellen. Allerdings hat der Beitrag von Frau Lötzsch da nicht viel Hoffnung gelassen.
Aktivisten sind in einer Gesellschaft immer eine kleine Minderheit, besonders extreme Aktivisten.
Das erklärt eigentlich alles.
Wenn die Politik einer Partei von Aktivisten dominiert wird, wird die Mehrheit diese Partei als sektiererisch wahrnehmen, ob nun jung oder alt. Vernunft ist nicht altersabhängig.
War das ab 1880 oder vorher auch schon so? War das immer so?
..."Vernunft ist nicht altersabhängig"...
Das nicht, die hatten aber 20 - 30 Jahre mehr Zeit Netzwerke aufzubauen, ab vor 13000 Jahren bis heute.
Ja, extreme Aktivisten waren immer eine Minderheit.
Grosse gesellschaftliche Veränderungen haben immer Probleme vorausgesetzt, die von grossen Teilen der Gesellschaft auch als Probleme wahrgenommen wurden. Das, worauf Identitätspolitik abzielt, ist sicher kein solches Problem.
Es gibt tatsächlich keine "Generation Greta", es gab nur viel Medienhype darüber. Die meisten Jugendlichen sind bei "Fridays for Future" gar nicht mitgelaufen und von denen, die es getan haben, waren die meisten nur Mitläufer.
Wer gezielt junge Leute erreichen will, holt sich am besten eine gute Werbeagentur, die sich mit NLP auskennt, ins Team, oder er klopft beim WEF an. **Ironie off**
Ich meine, es wäre in der Theorie sehr einfach, die Linke müsste in erster Linie Komplexität reduzieren und sich mit einem eher abstrakten Idealismus offensiv und fokussiert zuwenden, dessen Verwirklichung unserer Gesellschaft zu Gute kommt, zum Beispiel Transparenz.
Das Problem ist lediglich, dass solche Idealismen, wenn sie verwirklicht sind, unter Umständen auch die eigene liebgewonne Rolle gefährden. Doch es muss der Linken nicht Bange sein, könnte sie doch gleichzeitig ein bedingungsloses Grundeinkommen, das nicht an ein Social Credit System gekoppelt ist, fordern und das durch staatliche Geldschöpfung finanziert wird.
Zur Frage wie die PdL ihre Wählerbasis verbreitern könnte siehe auch hier
Radikalität und Aktivismus sind grundsätzlich nichts, was junge Leute abschreckt. Sonst wären nicht so viele junge Leute selbst Aktivisten, würden zu Demonstrationen gehen, die letztlich nichts anderes als Ausdruck von Radikalität sind oder selbst schlimme Auswüchse von Aktivismus befürworten.
Leider muß man sagen, denn zumindest Radikalität ist in einer Demokratie fehl am Platz. Wer nicht bereit zu Kompromissen ist, disqualifiziert sich in einer Demokratie immer schon per Definition. Und radikale Lösungen haben sich wo sie versucht wurden auch noch nie als sinnvoll herausgestellt, im Gegenteil.
Das müssen sehr junge Leute mit begrenztem Horizont und übergroßer Motivation aber naturgemäß erst noch lernen. Mit dem Alter werden die Meisten erfahrener und gelassener - und damit weiser.