Die Lungen des "erwählten Volkes" sind rein

Blitzkrieg gegen den Krebs Im Gespräch mit Oliver Hochadel gibt der US-amerikanische Medizinhistoriker Robert N. Proctor Auskunft über die "Modernität" der NS-Medizin
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Vergangene Woche ging in Berlin der Deutsche Krebskongress zuende, auf dem wahrscheinlich niemand darüber geredet hat, dass es ausgerechnet die Nationalsozialisten waren, die das Krebsrisiko von Tabakgenuss erkannten. Der bekannte Historiker Robert N. Proctor hat diese Tatsache recherchiert und ist zu dem verstörenden Befund gelangt, dass die reinliche Scheidung in "gute" demokratische und "böse", unter den Bedingungen der Diktatur arbeitende Wissenschaft nicht haltbar ist. In Deutschland provoziert dies Ängste, und so hat sich erst nach 22 Ablehnungen ein Verlag gefunden, der Proctors Buch verlegen wollte.

Unser Führer" - so verriet Reichsjugendführer Baldur von Schirach in seinem Buch Hitler, wie ihn keiner kennt - "trinkt keinen Alkohol und raucht nicht". Ab