Die Lust zu glauben ist groß

Serie Bei „Messiah“ war das Narrativ zu wacklig, Netflix macht Schluss. Schade, so bleibt die Antwort auf die Gretchenfrage aus. Spoiler-Anteil: 19%
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2020

Joan Osbornes Version des Songs One of Us mit den Zeilen „What if God was one of us / just a slob like one of us / just a stranger on the bus“ ist ein penetranter Ohrwurm. Doch seine Bildhaftigkeit bleibt unbenommen: Wenn Gott heute unter den Menschen wandeln würde – wie sähe er aus? Und wie erst sein Sohnemann!?

Vielleicht so wie Mehdi Dehbi: Der belgische Schauspieler mit tunesischen Wurzeln spielt in Messiah mit Jesusfrisur und Dreitagebart einen Menschen, von dem viele annehmen, er sei der Messias. Doch weil der angebliche Gesalbte in Michael Petronis Netflix-Serie in der Jetztzeit unter den Menschen wandelt, ist das mit dem Auszug der „Israeliten“ und dem „Reich der Gerechtigkeit“ nicht mehr ganz so simpel.

Dabei beinhaltet Petronis Pr