Die Macht der Minderheit

Sozialpsychologie Der Rebell als Stütze der Gesellschaft: Früher dachte man, Menschen sind Herdentiere. Doch um Neues zu erschaffen, braucht es Außenseiter
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Sie sagen nicht, was alle sagen und sie tun nicht, was alle tun: Nonkonformisten. „Ex centro“ stehen sie, außerhalb der Mitte. Von dort wehren sie sich gegen das, was der Philosoph Alexis de Tocqueville einst die „Tyrannei der Mehrheit“ nannte. „Ohne Menschen, die Minderheitenpositionen vertreten, kann sich eine Gesellschaft schwerlich verändern. Sie bleibt statisch, träge, immobil‘‘, sagt der Sozial- und Wirtschaftspsychologe Klaus Jonas von der Universität Zürich.

Die Mitglieder der Charta 77, die für mehr Demokratie in Osteuropa eintraten, waren Nonkonformisten. Ebenso wie die Montagsdemonstranten in Leipzig oder wie die US-Amerikanerin Rosa Parks, die am 1. Dezember 1955 in einen Bus einstieg und ihren Sitzplatz nic