Die Macht des Alltäglichen

Im Kino "The Host" von Bong Joon-ho ist in einem Horrorfilm, Familienmelodram, Politsatire, ökologische Klageschrift und Slapstickkomödie
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Das größte Ärgernis in handelsüblichen Horrorfilmen ist zweifellos die Dummheit und Ahnungslosigkeit, mit der sich die Opfer gemeinhin in Gefahr begeben. Diese Konvention engt nicht nur den Rahmen der Spannungsdramaturgie kläglich ein. Sie schmeichelt überdies dem Publikum, indem es einen wohlfeilen Impuls der Überlegenheit anspricht. Identifikation und Empathie schlagen um in Verächtlichkeit: Irgendwie geschieht es den Figuren schon ganz recht.

Selten und kostbar sind deshalb Filme, die nonchalant diese Gepflogenheit des Genres durchkreuzen und ihren eigentlichen Reiz aus der Ermächtigung ihrer Figuren schöpfen. Der beispiellose Kassenerfolg, den The Host daheim in Korea verzeichnete, verdankt sich zu einem nicht geringen Teil gewiss dem Um