„Die Maßstäbe verschieben sich“

Interview Der Friedensforscher Jochen Hippler über neue Ziele der Außenpolitik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2014

Freitag: Herr Hippler, in Deutschland wird von Spitzenpolitikern immer öfter gefordert, Deutschland müsse sich militärisch stärker im Ausland engagieren.

Warum gerade jetzt?

Hippler: Diese Debatte wird eigentlich schon seit Ende der achtziger Jahre geführt. Damals ging es darum, ob die Bundesmarine Schiffe ins Mittelmeer entsenden sollte, um US-Schiffe zu ersetzen, die im Rahmen des ersten Golfkriegs von dort abgezogen worden waren. Seitdem kehrt dieses Thema in Wellen immer wieder. Früher war das ein Tabubruch. Alle Parteien waren in den achtziger Jahren noch der Ansicht, Militäreinsätze im Ausland – das geht gar nicht. Auch die CDU hat das so gesehen.

Heute ist die Lage eine völlig andere. Deutsche Soldaten sind in Afghanistan, in Mali, am