Die Migranten, wo sind sie?

Reportage An der Grenze zu Polen wollen Nazis Flüchtlinge jagen. Sie finden aber nur Polizisten. Eine Nacht in Brandenburg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2021

War da gerade Blaulicht in der Seitenstraße? Mein Kollege von Spiegel-TV, bei dem ich im Auto mitfahre, geht in die Eisen, wirft den Lenker um und wendet. Wir fahren rein in die Gasse, nach ein paar Metern taucht eine Wiese auf. Auf der stehen 30 Neonazis, mit Schals vermummt, auf ihren Mützen prangt das Logo der Partei „Der III. Weg“. Sie sind von Polizeiautos umzingelt, eines davon hat einen Scheinwerfer auf dem Dach und wirft einen grellen Lichtkegel auf die Typen.

Es ist kurz vor elf Uhr abends im brandenburgischen Groß Gastrose, einem Dorf an der Grenze zu Polen. Ich steige aus dem Wagen und versuche, an Matthias Fischer heranzukommen, ein hohes Tier in der rechtsextremen Szene, er ist dick angezogen und steht mittendrin im Kreis seiner Kameraden. „Was