Einzelzimmer: Die Nacht allein

Hotel Das Einzelzimmer ist ein Ort des Rückzugs, der Besinnung. Und es stirbt allmählich aus. Ein Plädoyer für seine Erhaltung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2020
Einzelzimmer: Die Nacht allein

Illustration: Ira Bolsinger für der Freitag

Einmal, in einem Landhotel im Badischen, das „Rebstock“ hieß, vielleicht auch „Traube“, ich weiß es nicht mehr genau, war dann alles ganz genau so, wie es sein sollte: Den Schlüssel nahm ich selbst vom Schlüsselbord (es war Ruhetag) und durchlief anschließend einen langen, holzgetäfelten Gang. Nach dem Öffnen einer Türe, auf der in Messinglettern die Zimmernummer stand, schritt ich in einen rechteckigen Raum von etwa zwölf Quadratmetern.

Linker Hand befand sich ein aufwendig beschnitzter, womöglich der Gegend entstammender Kleiderschrank. Die Stirnseite des Zimmers war unter dem Fenster mit einem Schreibtisch und einem Stuhl ausgestattet, beides ebenfalls eher rustikal gehalten, was auch für die Hängelampe g