Die neue greisenhafte Jugendlichkeit

Filmfestival Cannes Die stärksten Filme im Wettbewerb erzählten in diesem Jahr von Übergängen, Träumen, imaginären und virtuellen Welten, die das Reale zu Boden drücken
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Ein Stadtpanorama. Langsam, unausweichlich schraubt sich die Kamera hinunter auf die Straßen. Obwohl wir uns in der Gegenwart befinden, ist es eine pompöse Kutsche, auf die sich der Blick heftet. Man folgt ihr bis in ein schlossähnliches Gelände, an dem eine Hochzeitsgesellschaft sich einen Tag lang einem auschweifenden Leben hingibt. Der Titel des Film: Reality. Ein anderer Filmbeginn, aus Holy Motors: Ein Mann – Leos Carax, der Regisseur des Films – erwacht, möglicherweise nur im Traum. Er steht auf und schreitet seine mit Bäumen gemusterte Tapete entlang. Plötzlich entdeckt er eine Tür, wo vorher nie eine war, und schließt sie mit seinem zum Schlüssel mutierten Finger auf. Durch die Öffnung gelangt er auf den Balkon eine