Die neue Polis

Bühne Das muss so mancher Kritiker erst noch lernen: Für die Stadttheater gibt es jetzt eine Welt jenseits der Hochkultur
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Die Hauptschule der Freiheit ging so: Plötzlich saß man als Theaterzuschauer der Münchner Kammerspiele in einem Klassenzimmer auf einem zu kleinen Holzstuhl und bekam von einem zehnjährigen Mädchen in rasantem Tempo einen Text mit russischem Akzent diktiert. Wer zu kichern begann, wurde in die Ecke gestellt; wer nicht mitkam, der hatte eben Pech gehabt. Warum sollte es den Zuschauern anders gehen als Schülern mit sogenanntem Migrationshintergrund? Wer hier Darsteller und wer Publikum war, konnte am Ende dieses Theaterstücks niemand mehr sagen.

Sieht so das Theater von morgen aus? Muss es so aussehen, um zu überleben? Die deutschen Stadttheater stecken in einer Krise, seit ein paar Jahren ist das schon so. Während sich die Abonnenten vielerorts um