Die neuen Wächter von Tschernobyl

Przewalski-Pferde und Wildschweine Über zwei Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe ist in der Sonderzone ein Biotop eigener Art entstanden
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Ein Traumbild, unscharf wie aus der Tiefe des Unbewussten: Eine Herde kleinwüchsiger Pferde trabt lässig vor unserem Auto über die Straße. Mächtige Hälse, klobige Köpfe - Przewalski-Pferde, die Neandertaler unter den Pferden. Wie in Zeitlupe bewegen sie sich, mit großer Selbstverständlichkeit. Jede ihrer Bewegungen scheint zu verraten: Wir kommen von ganz weit her, aus der Steinzeit, und wir lassen uns durch gar nichts aus unserer Ruhe bringen. 21 von ihnen sind vor vier Jahren hier "ausgewildert" worden, sagen die Zoologen.

Eine wildere neue Heimat hätten sie auf diesem Planeten kaum finden können. Wir treffen auf die Pferde in etwa 150 Meter Entfernung vom zerstörten Block Nr. 4 des einstigen Kernkraftwerks Tschernobyl. In seinem